"Kleine Verschnaufpause": Asef N. darf vorerst bleiben

16.1.2018, 18:27 Uhr
Mit einer Sitzblockade protestierten Mitschüler gegen die Abschiebung des damals 21-Jährigen.

© Michael Matejka Mit einer Sitzblockade protestierten Mitschüler gegen die Abschiebung des damals 21-Jährigen.

Der Afghane Asef N., der im vergangenen Jahr aus seiner Berufsschule in Nürnberg heraus abgeschoben werden sollte, darf vorerst weiter in Deutschland bleiben. Als Asef N. kurz vor zwölf wieder vor den ehemaligen Grundig-Türmen erscheint, ist die Freude groß. Die meisten der rund ein Dutzend Aktivisten, die vorhin noch grimmig gegen Polizeigewalt protestierten, strahlen plötzlich um die Wette.

Einige umarmen den jungen Afghanen sogar. Der Grund: Die Ausländerbehörde hat mit Blick auf Asef N.s derzeit laufendes Asylverfahren seine auslaufende Aufenthaltsgestattung verlängert. "Das verschafft ihm eine kleine kleinen Verschnaufpause", sagte einer der Aktivisten von "Widerstand Mai31 – Solidarität ist kein Verbrechen". 

Das Bündnis wollte vor der Ausländerbehörde Solidarität mit Asef N. demonstrieren, weil die "Menschen mittlerweile Angst hätten, Termine bei den Ausländerbehörden wahrzunehmen, in die Schule oder zum Sozialamt zu gehen". "Das alles sind Orte, von denen aus Menschen schon deportiert wurden", kritisiert Sprecherin Cornelia Mayer. Mit der Kundgebung protestierte das Bündnis auch gegen die "juristischen Repressalien" denen Abschiebunsgegner ausgesetzt seien.

Die umstrittene Öffentlichkeitsfahndung nach einer Aktivistin, die eine Plastikflasche mit Wasser auf einen Polizisten geworfen haben soll (wir berichteten), sei nur ein Beispiel für den "Ermittlungseifer" der Behörden seit dem aus ihrer Sicht "skandalösen Polizeieinsatz" an der Berufsschule 11. Am 31. Mai 2017 waren Polizisten in die Berufsschule gekommen, um Asef N. in Abschiebehaft zu nehmen. Mit Schlagstöcken und Pfefferspray waren die Beamten gegen Demonstranten vorgegangen, die Asef N.s Abschiebung nach Afghanistan verhindern wollten.

 

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