Komik und Gesellschaftskritik

16.8.2016, 06:00 Uhr
Komik und Gesellschaftskritik

© F.: Mieth

Zwischen Loft im Keller und Bühne im Gostner Hoftheater, zwischen dem lauschigen Hof in der Austraße und der Jugendstil-Dependence Hubertussaal präsentiert das Privattheater wieder ein reichhaltiges Menü: Die Erfolgsstücke aus den vergangenen Jahren, „Tschick“, „So Lonely“ und „Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe“ werden wieder aufgenommen, den Auftakt am 17. September macht aber „Zeit der Kannibalen“ von Johannes Naber. Das witzige Kammerspiel, das 2014 als Film mit Katharina Schüttler und Devid Striesow in die Kinos kam, zeigt optimierungssüchtige Manager, die sich aber nicht vor die Tür ihres Hotels trauen.

Aus der Lebenswelt exzentrischer Künstler berichtet Marius von Mayenburg in seiner Komödie „Stück Plastik“, die am 18. Januar 2017 im Gostner Hoftheater Premiere hat. In bösen, witzigen Dialogen bringt Mayenburg die Verlogenheit mittelklassiger Bürgeridyllen zum Vorschein — während Künstler Serge in der Putzfrau seine Muse entdeckt.

„Ein bisschen wie ein Werner-Schwab-Stück“ sieht Gostner-Programmchefin Gisela Hofmann die sprachlich gewitzte Konsum-Komödie „Der Herzerlfresser“ des Grazer Autors Ferdinand Schmalz: Frauenleichen ohne Herz werden genau dort entdeckt, wo ein neues Einkaufszentrum demnächst eingeweiht werden soll. Zuvor lag dort ein Sumpf, der auf surreale Art Eingreift in die Pläne der Bauherren. . . (Premiere am 26. April 2017).

Komisches Stück über Depression

Scheinbar viel düsterer, ober trotzdem nicht ohne Witz ist Duncan Macmillans Monolog „All das Schöne“, in dem eine Tochter ihrer Mutter nach einem Selbstmordversuch eine Liste aller Dinge schreibt, für die es sich zu leben lohnt. Der Londoner Guardian beschrieb das Drama als „umwerfend komisches Stück über Depression“.

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© Hagen Gerullis

Das junge Publikum ist seit langem schon eine Kernkompetenz am Gostner: In der kommenden Spielzeit werden „Phantom“ von Lutz Hübner, sowie „Wir alle für immer zusammen“ von Guus Kuijer zu sehen sein. Dieses Stück wird nach „Nathans Kinder“ die zweite Koproduktion mit dem Staatstheater Nürnberg, von wo Schauspieler Marco Steeger wieder als Regisseur kommt. Ein Highlight für jüngere wie ältere Theatergänger dürfte „Jedermann Reloaded“ werden, mit dem der Schauspieler Philipp Hochmair schon am 23. und 24. September im Hubertussaal gastiert: Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ wird mit Elektrobeats unterlegt.

Gastspiele, unter anderem mit Sigi Zimmerschied, der Leipziger Pfeffermühle und viel Musik sind ebenso im Programm wie ein Leseabend mit Haus-Schauspieler Thomas Witte.

 

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