Krankenhausmüll ist eine heikle Sache

18.2.2015, 20:58 Uhr
Krankenhausmüll ist eine heikle Sache

© Foto: privat

Klinikmüll zu entsorgen, ist besonders heikel. „In den Verbänden, Infusionen, kurz, in allem, was so übrig bleibt, können Krankheitserreger stecken“, erklärt der künftige Bauingenieur Stefan Adler von „Technik ohne Grenzen“. Es will gelernt sein, wie er richtig gelagert und entsorgt wird. Genau hier setzt „Technik ohne Grenzen“ an.

Zunächst muss der Müll trocknen und dann in einem 800 Grad heißen Ofen verbrannt werden. Nur dann bleiben keine Krankheitserreger übrig. Der Student aus Nürnberg ist deshalb zusammen mit Franziska Weeger und Jonas Schlund im letzten Jahr in das nepalesische Dorf Banjhakateri nahe der Hauptstadt Kathmandu gereist.

Ziel war es, einen bis zu 1000 Grad heißen Verbrennungsofen aufzubauen und den zuständigen Krankenhaus-Mitarbeitern zu erklären, wie dieser richtig bedient wird. „Es braucht tatsächlich einiges an Übung, um mit dem Ofen richtig umgehen zu können“, meint Adler. Deshalb haben sie die Mitarbeiter auf Englisch geschult. Zudem besuchten sie vier Schulen, um den Kleinen allgemein etwas über Müll und seine Entsorgung beizubringen. In der Regel wird in Nepal der Abfall unsortiert auf einer Art Halde entsorgt, dort mehrere Wochen gelagert und dann mit Öl angezündet.

Dort schwelt der Müll, es qualmt und stinkt. „Dabei entstehen gefährliche Abgase“, erklärt Adler. Aus diesem Grund haben die drei Studenten Schülern und Einheimischen erklärt, wie sie Müll richtig trennen und sammeln können. Mit dabei war ein Dolmetscher, denn die Landbevölkerung spricht kein Englisch und die Studenten beherrschen kein Nepali. An dem Projekt wurde schon seit März 2014 gearbeitet, zusammen mit dem Bremer Verein „Brepal“, der sich für bedürfte Nepalesen einsetzt und ein Gesundheitszentrum in Banjhakateri aufgebaut hat. Der Vorsitzende und Arzt Dr. Klaus Eckert engagiert sich schon seit 2010 vor Ort.

Krankenhausmüll ist eine heikle Sache

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„Wir sind einfach so angereist, weil wir auf das Vorwissen von Dr. Eckert bauen konnten und alle Kontakte schon bestanden“, erläutert Stefan Adler, der an der Technischen Hochschule Nürnberg studiert. „Die Arbeitskräfte und das Material sind in Nepal günstiger als bei uns. Anreise und Flug sind die teuersten Posten eines solchen Projekts“, sagt er. Für die Umsetzung waren 6000 Euro nötig, die von mehreren Sponsoren bereitgestellt wurden.

Positiv in Erinnerung geblieben ist ihm der Kontakt zu den Einheimischen. „Wir haben zusammen Mittag gegessen und waren alle im Team eingebunden. Eigentlich waren wir wie eine kleine Familie“, sagt Adler. Auch wenn die Arbeit in Nepal abgeschlossen ist, beschäftigt das Projekt die Studenten noch. Bei Problemen oder Fragen versuche man auch jetzt noch zu helfen und Tipps zu geben, versichert Stefan Adler.

Hungrig in der Schule

„Technik ohne Grenzen“ wurde 2010 in Höchstadt gegründet. Die Regionalgruppe Nürnberg besteht aus insgesamt zwölf Engagierten, darunter Studenten, Ingenieure und Rentner. Ein anderes Team arbeitet bereits am nächsten Projekt: In Kooperation mit dem Nürnberger Verein „Hawelti“ soll in der Stadt Axum im Norden Äthiopiens ein Gebäude für eine Schulküche inklusive Strom- und Wasserversorgung gebaut werden.

Die Kinder bekommen an der dortigen Ganztagsschule bisher kein Essen. „Die Familien sind arm, deshalb sitzen die Schüler oft hungrig in der Schule und können sich gar nicht richtig konzentrieren“, sagt Adler, der jetzt dieses Projektteam leitet. 2016 könnte der Schulalltag für die Kinder schon ganz anders aussehen. Dann können sie sich auf ihr warmes Mittagessen freuen.

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