Krippenplätze sind in Nürnberg wieder rar

17.3.2016, 06:00 Uhr
In Nürnberg werden die Plätze in Kinderkrippen wieder knapp.

© Caroline Seidel (dpa) In Nürnberg werden die Plätze in Kinderkrippen wieder knapp.

Seit einem halben Jahr sucht Thomas F. einen Krippenplatz für Tochter Lea (Namen geändert). Doch eine feste Zusage hat er noch immer nicht. Rund 30 Absagen hat der Betriebswirt nach eigenen Angaben kassiert. Und wie er dem E-Mail-Verteiler mancher Einrichtungen entnehmen konnte, gingen bis zu 100 Bewerber leer aus. Tagesmütter, an die ihn das Jugendamt verwiesen habe, hätten monatliches Schwarzgeld in vierstelliger Höhe verlangt. Das könne und wolle er sich nicht leisten, sagt der 45-Jährige. "Aber irgendwann müssen wir ja mal wissen, wie es weiter geht."

"Auch etliche Einrichtungen bestätigen, dass sie vielen Familien absagen mussten.", sagt zum Beispiel Marga Motschiedler, Leiterin der Kindertagesstätte "Die Buntstifte" in der Rollnerstraße. Für zehn freie Krippenplätze hatte sie 70 Anmeldungen, im Kindergarten wollten 90 Familien einen von 20 freien Plätzen haben. Im Umfeld sei viel gebaut worden, "da reichen die Kapazitäten nicht". Motschiedler erlebt "viel Frust" bei den Eltern. Auch in St. Johannis registrieren etliche Einrichtungen deutlich mehr Nachfragen, vor allem im Kindergartenbereich. Etliche Kindergartenplätze seien nämlich in Plätze für unter Dreijährige umgewandelt worden, sagt Judith Flick vom evangelischen Haus für Kinder in der Lerchenbühlstraße. "Da wurde ein Loch mit dem anderen gestopft." Aber auch für die Krippenplätze überstieg die Zahl der Anmeldungen die der freien Plätze.

Von einem generellen Mangel an Krippenplätzen will die Stadt jedoch nicht sprechen. Im Moment sind laut Jugendamt zwar nur wenige Plätze frei, ab Herbst jedoch sind noch rund 50 Plätze zu vergeben, so der stellvertretende Amtsleiter Georg Reif. Probleme sieht er eher bei den Kindergärten, trotz einer Versorgungsquote von mehr als 98 Prozent. Und auch bei den Hortplätzen dürfte es wieder eng werden - die Zahlen präsentiert die Stadt heute im Jugendhilfeausschuss. Trotzdem will die Kommune genauer wissen, wie hoch der Betreuungsbedarf nun wirklich ist und wo die Plätze gebraucht werden. Das Jugendamt hat deshalb die Hälfte aller Eltern mit Kindern unter drei Jahren befragt, was sie sich wünschen. Die Auswertung der Daten läuft.

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