Ladensterben am Lorenzer Platz: Fürther P&P schlägt zu

19.8.2017, 05:39 Uhr
Ladensterben am Lorenzer Platz: Fürther P&P schlägt zu

© Stefan Hippel

"Super Räumungsverkauf wegen Umzug", verkünden Plakate im Schaufenster von Lorenz Musik. Das Nähmaschinengeschäft gleich nebenan steht bereits leer. Der Laden ist in die Dr.-Kurt-Schumacher-Straße umgezogen. Auch das vermelden Aushänge. Ein Makler sucht bereits nach einem Nachmieter.

Das Haus am Lorenzer Platz 3a, in dem auch ein Notar, eine große Anwaltskanzlei und die Kirche Mieter sind, gehörte einer Stiftung. Auf Nachfrage bestätigt Alexander Faust, Geschäftsführer bei der Fürther P&P-Gruppe, dass das Unternehmen das Altstadtgebäude gekauft hat.

Für die beiden Geschäfte im Erdgeschoss bedeutet der Eigentümerwechsel das Aus. "Wir ziehen wegen nicht realisierbarer Mietforderungen in der Zukunft um", sagt Axel Achim Lorenz, der mit seinem Musikgeschäft und seiner Musikschule seit Jahrzehnten am Lorenzer Platz zu Hause ist. Mehr will Lorenz dazu nicht sagen.

Die P&P-Gruppe betont, dass es nicht das Ziel gewesen sei, "die Mieten hochzutreiben", sondern dass man marktgerechte Mieten verlange. Das Unternehmen habe es auch nicht darauf abgesehen, die Mieter rauszubekommen, fährt Faust fort. Beim Nähmaschinenhändler sei der Mietvertrag ohnehin ausgelaufen. Und beim Musikgeschäft habe man nach einem längeren Hin und Her eine Kündigung ausgesprochen, um eine Entscheidung herbeizuführen, räumt Faust ein. Man habe aber eine einvernehmliche Lösung gefunden. Musik Lorenz will spätestens im kommenden Jahr in neue Räume in der Innenstadt ziehen.

"Belebung ist immer gut"

Der neue Eigentümer will die beiden Läden modernisieren, umbauen und wahrscheinlich zusammenlegen. Möglicherweise eröffnet am Lorenzer Platz bald ein Gastronomiebetrieb. Das wäre umsetzbar, sagt Alexander Faust von P&P, und mit der Stadt Nürnberg schon vorbesprochen. Außenbestuhlung würde dem Platz guttun, fährt er fort. Die Entscheidung, was in die leeren Läden kommt, soll zwischen Ende September und Mitte Oktober fallen.

Der Platz kann durchaus mehr Leben vertragen, denken etliche Anwohner. Seitdem das Söder’sche Heimatministerium in das ehemalige VR Bankgebäude eingezogen ist, herrsche hinter der Lorenzkirche doch "tote Hose", sagt einer, der lieber anonym bleiben will. Denn seit dem Einzug der Behörde bleibe auch noch die Laufkundschaft aus, die früher in der Bank etwas zu erledigen hatte. Klaus Harl, Geschäftsführer von Küchen Loesch am Lorenzer Platz, findet die Idee mit der Gastronomie verlockend: "Belebung ist immer gut."

Die Anwaltskanzlei, der Notar und ein Geschäft für Herrenbekleidung blieben im Haus, sagt P&P. Und auch die Büros der Kirchengemeinde St. Lorenz blieben noch mindestens zwei Jahre am Lorenzer Platz 3a.

10 Kommentare