Lasertag: Ein streng überwachter Trendsport

12.11.2015, 20:32 Uhr
Lasertag: Ein streng überwachter Trendsport

© Alexander Pfähler

Sie legen mit Sensoren versehene Westen an und jagen sich gegenseitig durch Hallen oder über Freigelände. Sie schießen aufeinander und haben Spaß dabei. „Selbstverständlich ist es jedem Menschen freigestellt, wie er oder sie die private Freizeit gestaltet. Ob es jedoch erstrebenswert ist, dass auch Kinder ab zwölf Jahren an diesen kriegsähnlichen Spielen teilnehmen, die Auseinandersetzungen mit Waffen bagatellisieren, darf bezweifelt werden“, schreibt die Grünen-Stadträtin Andrea Bielmeier in einem Antrag ihrer Partei an die Stadtverwaltung.

Die Grünen finden es sehr problematisch, dass in Nürnberg schon ab zwölf Jahren gespielt werden darf – nämlich, wenn ein Kind in Begleitung seiner Eltern kommt. Ansonsten liegt die Grenze bei 14 Jahren. Eine bundeseinheitliche Regelung fehlt, so wird der Fall von Kommune zu Kommune unterschiedlich gehandhabt. Kerstin Schröder, die Chefin des Jugendamts, macht deutlich, dass den Betreibern von Lasertag-Anlagen in Nürnberg strenge Vorgaben gemacht werden. Nur wenn sie sämtliche Auflagen erfüllen, dürfen sie Kinder im Alter von 12 oder 14 Jahren spielen lassen. Die Bestimmungen betreffen zum Beispiel schon den Internet-Auftritt: Der darf nicht zu martialisch sein. Das Ambiente in der Anlage darf nicht an ein Kriegsszenario erinnern, die „Waffen“ dürfen nicht realistisch wirken und auch die Spielregeln unterliegen bestimmten Anforderungen.

Kontrolliert wird von Mitarbeitern des Jugendamts regelmäßig, ob sich der Betreiber der Einrichtung an die Vorgaben hält. Bislang habe es noch keine Probleme gegeben. Sollte gegen die Regeln verstoßen werden, muss er die Altersgrenze auf 16 oder 18 Jahre anheben – was schlecht fürs Geschäft ist.

Das Nürnberger Jugendamt war das erste in Bayern, das Kriterien zur Altersfestlegung für Lasertag-Anlagen aufgestellt hat. Im April 2014 wurden diese vom Bayerischen Landesjugendamt übernommen. Mittlerweile gibt die Behörde auf Wunsch des Sozialministeriums die Empfehlung heraus, das „Einstiegsalter“ auf 16 Jahre zu erhöhen. Nürnberg hält dennoch an der eigenen Regelung fest. „Es ist derzeit noch alles in Bewegung“, sagt Kerstin Schröder. Es liefen momentan drei Gerichtsverfahren, in denen Betreiber gegen Kommunen klagen, weil diese eine Altersgrenze von 16 Jahren festgelegt hatten. „Unser Ansatz ist, uns jedes Angebot genau anzuschauen“, sagt Schröder. Damit sind auch die Stadträte, die im Jugendhilfe- und Schulausschuss sitzen, einverstanden. Das Thema hat auf der Agenda der gestrigen Sitzung gestanden.

Ihre Behörde stehe in engem Kontakt mit dem aktuellen Anbieter sowie mit potenziellen Kandidaten, so die Jugendamtschefin weiter. Neben dem „Actionpark“ in Sündersbühl solle demnächst eine weitere Einrichtung in Steinbühl eröffnet werden.

In Nordrhein-Westfalen gebe es Kommunen, die schon Sechsjährigen unter bestimmten Bedingungen erlauben, am Laserspiel teilzunehmen. „Es gibt sehr viele Menschen, denen das Spaß macht“, sagt Kerstin Schröder. Sie habe auch schon Beschwerden von Eltern bekommen, die nicht einsahen, warum ihre achtjährigen Kinder nicht mitmachen sollten.

Die Grünen zeigten sich in der Ausschusssitzung zufrieden damit, wie das Jugendamt die Angelegenheit Lasertag handhabt. „Die Altersdifferenzierung nach Kriterien zum Kinder- und Jugendschutz ist vorbildlich“, so Andrea Bielmeier. Kerstin Schröder bestätigt noch einmal: „Wir haben die Lage derzeit gut im Griff.“

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