Lauter Knall sorgt für Panik in der Königstorpassage

5.8.2017, 22:00 Uhr
Lauter Knall sorgt für Panik in der Königstorpassage

© Barbara Struller

Zeugen sprechen von panischen Menschen in der Königstorpassage: Gegen 16.40 Uhr durchdrang ein lauter Knall den belebten Durchgang vom Hauptbahnhof in die Innenstadt. Sofort wurden "zahlreiche Einsatzkräfte der Nürnberger Polizei zum Einsatzort entsendet", schreibt das Präsidium Mittelfranken in einer Pressemitteilung. Es habe "enorme Aufregung" geherrscht.

Auf Videoaufnahmen entdeckten die Polizisten schnell den mutmaßlichen Täter, der von einer Überwachungskamera eingefangen wurde. Der Mann zündete zwischen der Toilettenanlage und einer Bäckerei verbotene Feuerwerkskörper. "Dabei entstanden zunächst ein heller Lichtblitz sowie eine heftige Druckwelle", teilt die Polizei mit.

Dutzende Passanten flüchteten ins Freie. Ein Augenzeuge spricht zudem von rund 50 Menschen, die ins Untergeschoss der U-Bahn drängten. "Erst klang erst wie auf einer Baustelle, als würde etwas von einem Bagger herunterfallen", sagt Alan Canepa, der zum Zeitpunkt der Detonation auf die U2 wartete. "Nach zehn Sekunden kompletter Stille aber stürmten Menschen die Treppen hinab. Sie riefen 'Weg! Weg! Weg!'" Trotz der Panik wurde nach aktuellem Ermittlungsstand der Polizei aber niemand verletzt.

Ein halbes Dutzend mandarinengroße Böller

In der Osthalle fanden Beamte der Nürnberger Polizei den Verdächtigen. Er habe sich sofort geständig und einsichtig gezeigt, teilt das Präsidium Mittelfranken mit. Auf der Dienststelle entdeckten Polizisten weiteres Material im Rucksack des Mannes: rund 60 kleinere sowie ein halbes Dutzend mandarinengroße Böller. Sie alle sind in Deutschland nicht zugelassen, verstoßen gegen Sprengstoff-Vorschriften. Die Böller, die der Mann in Oberfranken auf einem Flohmarkt gekauft haben will, wurden von der Polizei konfisziert.

Der Sachschaden ist marginal. Dennoch kommt auf den Mann, der etwa 1,5 Promille Alkohol im Blut hatte, jede Menge Ärger zu. Wegen des Verdachtes des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion wurde gegen ihn ein Verfahren eingeleitet, weitere Schritte werden derzeit geprüft.

Wer der Mann ist, ist noch unklar. Bislang habe der Beschludigte nur "unvollständige Angaben zum Sachverhalt gemacht", sagt die Polizei. Seine Identität ist noch nicht geklärt, er habe sich in der Vergangenheit jedoch öfter im Umfeld des Nürnberger Hauptbahnhofes aufgehalten. Einen politischen Hintergrund schließen die Ermittler derzeit aus.

Die Polizei sucht jetzt dringend nach Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben oder sogar dabei verletzt wurden. Sie werden gebeten, sich mit dem Kriminaldauerdienst Mittelfranken unter der Telefonnummer 09 11 2112 - 3333 in Verbindung zu setzen.


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