Lorenzer Platz punktet vor allem mit seiner Lage

23.8.2015, 21:15 Uhr
Lorenzer Platz punktet vor allem mit seiner Lage

© Dominik Heinz

Majestätisch erhebt sich die Lorenz­kirche in der Altstadt südlich der Peg­nitz. Der 81 Meter hohe Kirchenbau wirft einen breiten Schatten auf Teile des um ihn herum liegenden Lorenzer Platzes. Vor der amtlichen Benennung im Jahr 1809 hieß er „bei Sankt Lorenz“ oder „hinter Sankt Lorenz“.

Mittelpunkt und Blickfang des Plat­zes ist die Kirche. Der Baubeginn der hochgotischen Basilika liegt zwischen 1243 und 1315. Spenden, Erbschaften und Ablassverkauf finanzierten die Errichtung. Seit 1525 ist die Lorenz­kirche evangelisch-lutherisch.

Im Zweiten Weltkrieg fügten Bom­ben und Artilleriebeschuss dem Got­teshaus erhebliche Schäden zu. Mitte des 20. Jahrhunderts begann der sechs­jährige Wiederaufbau der Ruine unter der Leitung von Oberbaurat Julius Lincke. Am Laurentiustag — dem 8. August — feierten die Nürnberger im Jahr 1952 den ersten Gottesdienst in der wiederaufgebauten Kirche.

An der Rückseite der Kirche befin­den sich mehrere große Geldinstitute. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Lorenzer Platz zum Zentrum des Bankenviertels. Nur ein Café mit weißen Strandkörben auf der Terrasse wirkt zwischen den Finanzgebäuden einladend. Ansons­ten herrscht aufgrund des Kopfstein­pflasters und der kahlen Hausmauern eine nüchterne Atmosphäre. Sitzgele­genheiten und Mülleimer sind kaum vorhanden, in den Fugen des Steinbo­dens liegen Zigaret­tenstummel. Taxis und Fahrradfahrer überqueren den Platz, der seit Mitte der 1970er Jahre zur Fußgängerzone gehört.

Zu wenig Grün am Heimatministerium

Läuft man weiter in Richtung Peg­nitz, befindet sich seitlich der Kirche das bayerische Heimatministerium. Davor stehen eine Stahlskulptur und drei Bänke, die ein paar junge Bäume umrahmen. Die abstrakte Figur stammt vom engli­schen Bildhauer Tim Scott und wur­de von der Freiwilligenorganisation Kiwanis im Jahr 2000 gestiftet.

Lorenzer Platz punktet vor allem mit seiner Lage

© Dominik Heinz

Im Schatten der Kirchenmauer hält Tina Niklas ihr Smartphone in der Hand. „Ich komme erst hierher seit das Ministerium öffentliches WLAN hat“, gibt die 33-Jährige zu. Ihrer Mei­nung nach ist der Lorenzer Platz nur ein Ort, den man auf dem Weg in die Innenstadt hinter sich lässt. Ähnlich denken die Freundinnen Frederike Knoll aus Mannheim und Verena Wer­ner aus Bonn, die es sich mit einem Salat zum Mittagessen auf einer Bank gemütlich gemacht haben. „Hier ist es nicht wirklich schön, aber der Platz ist schattig und zentral“, sagt die 27-jährige Verena. „Ein paar mehr Pflanzen könnten nicht schaden“, fin­det Frederike.

An Einkaufsmöglichkeiten hat der östliche Lorenzer Platz ein Küchenge­schäft, einen Optiker, einen Juwelier und einen Laden für Instrumente zu bieten, aus dem Musik über den heute wenig besuchten Platz tönt. Kunden können in der Tiefgarage Findelgasse parken, deren Auf- und Abgang direkt am Lorenzer Platz ist.

Nicht nur Passanten und Kund­schaft, sondern auch die Kirchenge­meinde nutzt den Platz. In der Oster­nacht gibt es auf dem Platz das Oster­feuer. Am Laurentiustag, dem Namenstag der Kirche, findet auf dem Lorenzer Platz ein Gottesdienst statt.

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