Maly in der Kritik: "Hauptmarkt verkommt zum Eventplace"

22.8.2015, 15:19 Uhr
Veranstaltungen auf dem Hauptmarkt sorgen für Gegenwind von Bürgervereinen.

© Horst Linke Veranstaltungen auf dem Hauptmarkt sorgen für Gegenwind von Bürgervereinen.

"The new urban eventplace" haben sie ihre Erklärung überschrieben, "der neue städtische Eventplatz". Früher sei dieser meist bekannt gewesen als Hauptmarkt, fügen sie mit viel Häme hinzu.

Oberbürgermeister Ulrich Maly wird schon geahnt haben, dass sich dort etwas zusammenbraut. Noch vor seinem Urlaub wies er an, dass es künftig kein Beachvolleyball mehr geben wird auf dem Hauptmarkt. Wenn es darum geht, zu erspüren, dass der Gegenwind zu heftig wird und mächtige Verbände dahinter stehen, dann reagiert er.

Doch aus Sicht der Initiatoren zu spät. „Seit Jahren wird die schrittweise Zerstörung des klassischen grünen Marktes von den verschiedensten Seiten beklagt. Leider erfolglos. Ohne städtische Reaktion, ohne Konzeptdiskussion wird der Markt zunehmend vom Markt vertrieben“, schreiben die Initiatoren in einer Stellungnahme.

Dieses Video wird präsentiert von Franken Fernsehen:

Unterzeichnet ist sie unter anderem von dem Bürgerverein Altstadt, den Altstadtfreunden, der Stadtheimatpflegerin Claudia Mauè, dem Förderverein der Frauenkirche und der Baumeisterin der Sebalduskirche, Alexandra Fritsch. „Klassiker“ wie Christkindlesmarkt, Bardentreffen oder Altstadtfest seien nicht die Kritikpunkte. „Leider drängen an diesem Ort immer mehr unangebrachte, teils marktschreierische und mit aufdringlicher Werbung angepriesene ,Events‘ – auch am Sonntag – vor die historischen Gebäude mit kultureller und spiritueller Bedeutung und degradieren diese zur pittoresken Kulisse.“

Sie zählen dazu Beachvolleyball, Leichtathletik oder den District Ride der Mountainbiker. Vielleicht an anderer Stelle, aber nicht auf dem Hauptmarkt sollen solche Veranstaltungen stattfinden. „Ist das Urbanität, sind das unsere Werte, die das Geschehen im öffentlichen Raum repräsentieren?“, fragen sie.

„Der öffentliche Raum sei die Visitenkarte der Stadt, mit der Stadtkultur, städtische Ausstrahlung und Lebensqualität für Bürger und Gäste sichtbar und spürbar würden. Sie fordern „endlich“ einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Hauptmarkt – und „zeitnah“ ein Nutzungskonzept von der Stadt für wichtige Plätze. Dies müsse mit Kreativität, Leidenschaft und Nachdruck verfolgt werden. Das müsse „Chefsache“ sein. Gemeint war damit OB Ulrich Maly.

Wirtschaftsreferent Michael Fraas will dem Stadtrat zeitnah Vorschläge über den Umgang mit Veranstaltungen auf dem Hauptmarkt im Herbst vorlegen. Damit soll frühzeitig eine Jahresplanung vom Stadtrat beschlossen werden. „Der Hauptmarkt ist seit Jahrhunderten nicht nur die wichtigste Fläche für die Nürnberger Märkte, sondern als zentraler Veranstaltungsort mit seinem besonderen Ambiente auch attraktiv für Veranstaltungen, die zu einem großstädtischen Leben gehören", erklärte Fraas.

Wenn Sie sich gerne an der Diskussion zu diesem Thema beteiligen möchten, können Sie die Kommentarfunktion in unserem Leserforum nutzen.