Malys Kronprinz: Harald Riedel

20.7.2010, 00:00 Uhr
Malys Kronprinz: Harald Riedel

© Gerullis

Der Nürnberger OB ist schon jetzt in vielen nationalen und internationalen Gremien und Vorständen präsent. Wer mit dem Bundesinnenminister über Integration oder dem SPD-Bundesvorsitzenden über Parteistrategien debattiert, wer deutsche Städte und Regionen in Brüssel vertritt, dem wird wohl irgendwann der Rat und die Stadtverwaltung zu eng...

Stellt sich also die Frage der Nachfolge; auch wenn die SPD darüber nicht reden mag und die Debatte immer zur Unzeit kommt. Maly ist zu sehr Parteisoldat und -stratege, als dass er nicht wüsste, was passieren könnte, wenn er vor 2014 gehen würde (dann steht die nächste Kommunalwahl an).

Die Sozialdemokraten könnten Gefahr laufen, den Posten des Stadtoberhaupts zu verlieren. Ergibt sich aber danach die Gelegenheit, in ein Bundeskabinett zu wechseln – oder in die freie Wirtschaft —, dann wäre die Verlockung für Maly vermutlich groß. Bis dahin aber muss klar sein, wer ihn beerben könnte. Ein Name, der immer wieder fällt, ist Harald Riedel. Der Kämmerer macht seinen Job sehr gut. Riedel zählt zu den Kronprinzen, auch wenn es ihm höchst unangenehm ist, jetzt schon genannt zu werden. Und er noch lernen muss, offener und unverkrampfter auf die Menschen zuzugehen.

Ein weiterer Kandidat ist der viel volkstümlichere Christian Vogel. Der neue Fraktionschef steht – parteiintern – momentan unter verschärfter Beobachtung. Doch er ist rhetorisch gut, führt die Partei seit Jahren erfolgreich und hat sich jüngst in den Verhandlungen mit der CSU geschickt verhalten. Vogel kommt aus der Wirtschaft. Ob er aber auch, wie Maly, in bürgerlichen Schichten Stimmen gewinnen könnte?

Am Wochenende tummelten sich ausländische Journalisten auf Einladung des Presseamts in der Stadt. Sie gehören zum Verein der Auslandsjournalisten, die für ihre Medien aus Berlin und Deutschland berichten. Auf dem Programm standen unter anderem Stadtbummel, Dokumentationszentrum, Reichsparteitagsgelände und Museen. Zur Strategie von Stadt und Congress- und Tourismus-Zentrale gehört seit kurzem, mehr Medienvertreter nach Nürnberg zu holen. Natürlich in der Hoffnung, dass auch über die Stadt berichtet wird. Nürnberg ist eben immer eine Reise wert.

Das bestätigt auch so mancher Hochglanzprospekt gehobener Immobilienvermittler. „Große Wirtschaftskraft, attraktive Altstadt und jede Menge Lebensqualität — Nürnberg gehört wohl zu den angenehmsten Großstädten in Deutschland“, heißt es da. „Einziger Nachteil: der dauerhaft zu geringe Wohnraum innerhalb der Stadtgrenzen.“