Mann trat Freund gegen Kopf: Zwei Jahre auf Bewährung

23.3.2018, 09:56 Uhr

Eigentlich ist Frank P. (Namen der Betroffenen geändert) ein friedfertiger Mensch. Auch in der WG, in der er mit Sebastian K. bis zum 24. September vergangenen Jahres lebte, ist er nie negativ oder gar als brutal aufgefallen. An diesem Tag jedoch sollte sich alles ändern.

Die beiden Freunde wollten feiern gehen, glühten vor, wie es in der Jugendsprache heißt. Bei einem Bier blieb es nicht. Frank P. hatte am Ende 2,35 Promille intus. An der Äußeren Bayreuther Straße dann wurde der friedliche Student zur Bestie. Der 29-Jährige hielt ein Auto an, schlug dagegen. Als sein 22 Jahre alter Freund ihn wegzog, eskalierte die Situation völlig. Frank P. brachte Sebastian K. zu Boden, stützte sich an einer Mauer ab und trat mit voller Wucht zu. Immer wieder traf er gegen den Kopf seines Freundes – auch als der schon bewusstlos war, stoppte der 29-Jährige nicht.

Versuchter Totschlag

Als Zeugen ihn bremsen wollten, lief Frank P. davon. Ein paar Hundert Meter weiter wurde er von der Polizei geschnappt – und wusste schon gar nicht mehr, was eigentlich passiert war. Sein Freund wurde da bereits mit einer Schädelprellung, einer lädierten Ohrmuschel und Prellmarken im Gesicht ins Krankenhaus gebracht. Während die Wunden verheilten, wartete Frank P. in Untersuchungshaft auf den Prozess.

Die Anklagebehörde legte ihm versuchten Totschlag zur Last - und blieb auch nach der Beweisaufnahme dabei. Staatsanwältin Alexandra Hussennether beantragte vier Jahre Freiheitsstrafe. Verteidiger Jürgen Lubojanski argumentierte, dass der 29-Jährige gar nicht schuldfähig war. Der Grund: Ein psychiatrischer Sachverständiger hatte zuvor festgestellt, dass der Student möglicherweise derart betrunken war, dass er die Situation komplett verkannt hatte.

Das Schwurgericht folgte der Argumentation. Verurteilt wurde der Student trotzdem. Zwei Jahre auf Bewährung brummen ihm die Richter auf. Der Straftatbestand: vorsätzlicher Vollrausch. Seinen Geburtstag in wenigen Tagen kann der Angeklagte damit in Freiheit verbringen - allerdings ohne darauf anzustoßen.

Frank P. will nie wieder Alkohol anrühren. In seinem letzten Wort richtete er sich noch einmal an sein Opfer: "Es ist das Wichtigste für mich, zu wissen, dass es dir gut geht", sagt er in Richtung des 22-Jährigen. Schon zum Auftakt des Verfahrens hatte der Lehramtsstudent die Entschuldigung des Angeklagten angenommen. Auch mit den 3000 Euro Schmerzensgeld, die Frank P.s Angehörige zusammengekratzt haben, gibt er sich zufrieden. Die beiden wollen Freunde bleiben.