Mehr Nachtflüge: Lärmgeplagte fühlen sich im Stich gelassen

27.1.2016, 19:11 Uhr
Mehr Nachtflüge: Lärmgeplagte fühlen sich im Stich gelassen

© Eduard Weigert

Wenn Marion Grau im Sommer auf ihrer Terrasse sitzt, dann muss sie das Gespräch immer wieder unterbrechen. Vor lauter Fluglärm könnte man dann nämlich sowieso kein Wort verstehen. Auch in der Nacht findet die Ziegelsteinerin keine Ruhe. Sie muss regelmäßig aufstehen und das Schlafzimmerfenster schließen – dabei hat sie es gerne, wenn frische Luft ins Zimmer kommt. Auch ihr Mitstreiter Klaus Restetzki wird vom Fluglärm geplagt – dabei ist er vor vielen Jahren doch extra von Buchenbühl nach Leinburg gezogen. Ruhig findet er es dort trotzdem nicht – der Moritzberg gehört zur Einflugschneise.

Seit vielen Jahren schon kämpfen die beiden zusammen mit 160 anderen Vereinsmitgliedern für Ruhe. „Wir sind nicht gegen den Flughafen“, sagt Grau, „aber warum muss es nachts so viele Flüge geben, wenn es dafür tagsüber doch auch Kapazitäten gibt?“ Zum Vergleich verweist sie auf München. Dort haben die Nachtflüge nur einen Anteil von 5,4 Prozent am gesamten Fluggeschehen. In Nürnberg sind es elf. In absoluten Zahlen bedeutet das durchschnittlich 19 Flugbewegungen pro Nacht in Nürnberg.

Den Mitgliedern der Fluglärm-Schutzgemeinschaft sind das zu viele Nachtflüge. Zumal die Berichte des Lärmschutzbeauftragten wieder eine Zunahme der nächtlichen Flugbewegungen zeigen. Auch die Beschwerden über Lärm nahmen zu. Ein Trend, den der Verein nicht hinnehmen will.

In der Fluglärmkommission, einem Gremium, in dem neben den Nachtflug-Gegnern auch der Flughafen, Air Berlin und Politiker vertreten sind, hat man deshalb gefragt, wer eine Nachtflugbeschränkung unterstützt. Der Antrag wurde abgeschmettert. Was den Nachtflug-Gegnern besonders sauer aufstößt: auch die politischen Mandatsträger der an den Flughafen grenzenden Städte haben gegen eine Beschränkung der Nachtflüge gestimmt. „Die müssten doch Verantwortung zeigen“, sagt Grau. Offenbar fehle ihnen jedoch der Wille, für das Gemeinwohl einzutreten. Als Konsequenz will der Verein nun nicht mehr in der Kommission mitarbeiten.

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