Mehr Personal in Nürnbergs Bädern soll Übergriffe verhindern

10.2.2016, 06:00 Uhr
Mehr Personal in Nürnbergs Bädern soll Übergriffe verhindern

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Der Nürnberg-Bad-Chef Gerhard Albert gibt Entwarnung: Zwar kämen öfter Flüchtlinge in die Bäder, die Zahlen der Übergriffe stiegen dagegen nicht. Im vergangenen Jahr habe es zwei sexuelle Übergriffe gegeben, bei keinem waren Flüchtlinge beteiligt.

Dennoch habe es besonders seit den Taten von Köln vermehrt Sorgen gegeben, so Albert. Vor allem weibliche Besucher fühlen offenbar ein gewisses Unbehagen. Sie hätten sich über Blicke beschwert oder über Männergruppen, die sich bei der Damendusche aufhielten. Dabei seien sowohl Flüchtlinge als auch Deutsche verdächtig gewesen, betont Albert. "Den genauen Status der Personen nehmen wir ohnehin nicht auf", sagt er.

In München haben kürzlich drei Asylbewerber aus Afghanistan im Schwimmbad zwei Mädchen begrapscht. Es ist der zweite Fall dieser Art in wenigen Wochen. Die dortige Polizei hat allerdings keine Zunahme solcher Delikte festgestellt.

Flyer und Comic sollen aufklären

Dennoch steigt offenbar das Unbehagen unter den Besuchern. Bäderchef Albert hat darauf reagiert: Im Langwasserbad und im Südstadtbad gibt es zu Stoßzeiten zusätzliches Personal. "Es geht mir dabei um das Wohlbefinden unserer Besucher." Seit etwa drei Wochen gibt es zudem ausführliches Informationsmaterial in den Bädern. Sicherheitshinweise in fünf Sprachen, auch Arabisch, liegen als Flyer aus.

Außerdem hat Albert auf die Comics der Münchner Bäder zurückgegriffen. Die Zeichnungen verdeutlichen, dass Grapschen verboten ist. Aber auch, dass sich die Gäste vor dem Sprung ins kühle Nass mit Seife waschen müssen. Diese Bilder gibt es ebenfalls in verschiedenen Sprachen. Das gesamte Material wird auch den großen Gemeinschaftsunterkünften zur Verfügung gestellt, so Albert. Bei all dem betont er: Man befürchte keine Taten von Flüchtlingen, doch diese Maßnahmen helfen den Neuankömmlingen einfach dabei, sich zurechtzufinden.

In vielen anderen bayerischen Städten ist die Lage ähnlich wie in Nürnberg. Im vergangenen Jahr gab es in Regensburg, Ingolstadt und Passau keine registrierten sexuellen Übergriffe. Dennoch reagieren die Bäder auf die aktuellen Medienberichte mit Vorsichtsmaßnahmen. Seit November letzten Jahres hängt etwa in den Regensburger Bädern eine übersetzte Badeordnung in acht Sprachen aus, unter anderem Englisch oder Arabisch.

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