Mehr Übergriffe auf Polizisten in Köpa und Hauptbahnhof

19.7.2017, 16:50 Uhr
Immer häufiger finden in der Königstorpassage auch Übergriffe auf Polizisten statt.

© Roland Fengler Immer häufiger finden in der Königstorpassage auch Übergriffe auf Polizisten statt.

"Wir konnten die Fallzahlen bei den Drogendelikten reduzieren, aber wir liegen noch immer deutlich über denen, die wir 2014 hatten“, räumte Andreas Belger, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion-Mitte, ein. Die Meile Sterntor, Königstorpassage, Hauptbahnhof und Zentraler Omnibusbahnhof ist und bleibt ein echtes Problemfeld. Hier geschahen im vergangenen Jahr 20 Prozent aller Körperverletzungen im Stadtgebiet, 66 Prozent der mutmaßlichen Täter und 50 Prozent der Opfer waren alkoholisiert. Beinahe die Hälfte aller festgestellten Betäubungsmittel-Fälle wurden in der Köpa registriert.

Tatenlos war und ist man nicht: Seit 1. Januar hat die Stadt zwischen 22 und 6 Uhr auch den Konsum von Alkohol in der Königstorpassage untersagt. Neue Lampen in der Unterführung zwischen Hauptbahnhof und Altstadt sollen den Passanten ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Auch werden drei zusätzliche Videokameras am Bahnhofsplatz installiert werden.

Vor allem aber hat die Polizei seit Monaten ihre Präsenz in der Köpa erhöht. Einsätze geschlossener Einheiten, die mit mehren Einsatzwagen anrücken, gehören längst dazu. Das zeigte Wirkung. Allerdings hat sich nun die Drogenszene unter anderem vor den Haupteingang des Bahnhofs verlagert.

Eine "Besondere Aufbauorganisation" (BAO) soll die Situation nachhaltig vor Ort verbessern. Dabei gehe das Polizeipräsidium und die Bundespolizei Hand in Hand, wie man betont. Angesiedelt bei der Polizeiinspektion Mitte, hat die "BAO Köpa" mit etwa 24 Beamten, die temporär verstärkt werden, den Brennpunkt im Blick. Mit der BAO Köpa wolle man die Polizeipräsenz deutlich und dauerhafter erhöhen und für mehr objektives Sicherheitsgefühl der Bürger sorgen. Man verfolge damit aber nicht eine bestimmte Szene, sondern gezielt Täter, wie Belger von der PI-Mitte betont. Alles andere wäre auch schwierig.

In der Köpa hält sich eine alles andere als homogene Gruppe auf. Süchtige, Obdachlose und Trinker prägen das Bild. 2016 kamen abhängige Flüchtlinge dazu. Das hat dafür gesorgt, dass sich zwei Heroinszenen nebeneinander entwickelt haben. "Das sorgte für ein Konfliktpotential auf engstem Raum", wie Belger berichtet. Aber auch Aggressionen gegen Polizisten sind zunehmend ein Problem.

"Die zunehmenden Angriffe auf Beamte bereiten uns Sorgen und die wurden häufig unter Einfluss von Kräutermischungen verübt", so Belger. Nicht nur das: Auch gingen die Aggressionen weit über das übliche Maß hinaus, so Belger und berichtet von Beamten, die sich Nasenbeinbrüche oder Augenhöhlenbrüche bei einem Einsatz zuzogen.

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