Mehrere Spielhallen in GoHo überfallen: Lange Haft

11.8.2017, 06:00 Uhr

Er brauchte das Geld, um sich Pillen auf dem Schwarzmarkt zu kaufen, sagte der medikamentenabhängige Angeklagte vor der 2. Strafkammer des Landgerichts. Wie berichtet, hatte der 27-Jährige am 24. Oktober 2016 mit einem Messer bewaffnet und maskiert eine Spielhalle in der Adam-Klein-Straße überfallen. Die Mitarbeiterin, die alleine in dem Lokal war, öffnete die Kasse und der Mann flüchtete mit 615 Euro.

Zwei Tage später stand er schon wieder auf der Matte, diesmal mit einer Gas-Pistole in der Hand. Bei seinem zweiten Anlauf ging er jedoch leer aus: Die Spielhallenaufsicht, die an diesem Abend Dienst hatte, warf den Räuber kurzerhand raus – sie ließ sich nicht einmal von einem Schuss einschüchtern, den der Mann in Richtung Decke abfeuerte. Sie habe eine Riesenwut gehabt, schilderte die 62-jährige Nürnbergerin als Zeugin vor Gericht. "Ich habe mich gefragt, kommt der jetzt jeden Tag?", so die Geschädigte. Nachdem die Aufregung vorbei war, brach die Angestellte aber zusammen und war längere Zeit nicht in der Lage zu arbeiten.

Kein unbeschriebenes Blatt

Nach diesem missglückten Raubzug schlug der 27-Jährige nicht einmal eine Stunde später in der Fürther Straße zu: Dort erbeutete er in einer Spielothek  520 Euro. Noch in der gleichen Nacht wurde der Angeklagte festgenommen.

Der Mann ist kein unbeschriebenes Blatt: Er saß bereits viele Jahre hinter Gittern, weil er an einem Raub mit Todesfolge beteiligt war. Zum Tatzeitpunkt war er auf Bewährung auf freiem Fuß. Neben seiner Medikamentenabhängigkeit attestierte ihm ein psychiatrischer Sachverständiger ein "komplexes Störungsbild" und eine Lernbehinderung. Trotzdem sei die Schuldfähigkeit nicht gravierend eingeschränkt, befand der Gutachter.

Die 2. Strafkammer verurteilte den 27-Jährigen am Ende zu sieben Jahren und zwei Monaten Gefängnis. Außerdem soll er in einer Entzugsklinik behandelt werden.