Messer-Attacke in Wendelstein: Nun beginnt der Prozess

8.3.2018, 13:29 Uhr

Seit Juli 2017 arbeiteten der Angeklagte und seine mutmaßlichen Opfer für eine Firma in Wendelstein, einem Markt im mittelfränkischen Landkreis Roth, bis September waren die Männer in einem Containerdorf auf dem Gelände der Firma untergebracht.

Der Arbeitstag des 24. August 2017 endete mit einer Feier, anschließend, gegen 23 Uhr, saß der Angeklagte mit einem jüngeren Kollegen auf einer Bierbank vor dem Wohncontainer – die beiden Männer stritten. Angeblich fühlte sich der Angeklagte, als der Ältere, von seinem Kollegen nicht mit ausreichend Respekt behandelt. Sie sollen erst gezankt, dann gerangelt haben, nun, etwa sieben Monate später, steht der Ältere, ein 36-Jähriger, vor der Schwurgerichtskammer – versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung in drei tateinheitlichen Fällen wird ihm vorgeworfen.

Nach dem Wortgefecht auf der Bierbank soll er sich im Küchencontainer ein Messer mit glatter, breiter Klinge (Klingenlänge: 16 Zentimeter) geschnappt haben und versuchte angeblich, den jüngeren Kontrahenten zu bedrohen. Zwar soll ein Zeuge einschritten ein, dennoch erlitt der angegriffene Mann eine Schnittverletzung an der Brust, und auch der Zeuge – er stellte sich angeblich zwischen die Männer – wurde am Handgelenk verletzt. Neben einer Schnittverletzung bekam auch er einen Stich ab, dabei soll eine Sehne durchtrennt worden sein, eine Operation wurde nötig.

Als ein zweiter Mann versuchte, den aggressiven Messerstecher aufzuhalten, wurde auch er angegriffen und am Unterarm verletzt. Nach all diesen Attacken soll es gelungen sein, den Angreifer zu beruhigen und in seinen Container zu bugsieren.

Aggressor zu Boden gerungen

Doch seine Wut war offenkundig nicht verraucht: Gerade als sich die drei Verletzten auf den Weg ins Krankenhaus machen wollten, marschierte der Angreifer wieder aus seinem Container, erneut kam es zu einem Streitgespräch und plötzlich zog der Mann wieder sein Messer hervor und ging damit auf seinen jüngeren Kollegen los – diesmal musste dieser Treffer am linken Oberschenkel und an der linken Hüfte einstecken. Den Männern gelang es, den Angreifer auf den Boden zur drücken, auch das Messer konnten sie ihm entringen.

Die 19. Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth, die mit drei Berufsrichtern und zwei Schöffen als Schwurgerichtskammer tagt, rechnet derzeit mit drei Verhandlungstagen. Bleibt es bei dieser Kalkulation, wird am 14. März ein Urteil gesprochen.