Millionen-Schaden: Was der Winter mit Nürnberg macht

30.4.2017, 07:58 Uhr
Der städtische Winterdienst im Einsatz, hier am Spittlertorgraben. Anfang Januar waren auch in Nürnberg ein paar Flocken gefallen, vorwiegend bleibt der zurückliegende Winter jedoch mit einer strengen Kälteperiode in Erinnerung.

© Foto: Eduard Weigert Der städtische Winterdienst im Einsatz, hier am Spittlertorgraben. Anfang Januar waren auch in Nürnberg ein paar Flocken gefallen, vorwiegend bleibt der zurückliegende Winter jedoch mit einer strengen Kälteperiode in Erinnerung.

Mit 56 Frost- und 25 Eis- sowie (nur) elf Tagen mit Schneefall waren die Einsatzkräfte von Sör im Vergleich zu anderen Jahren nicht überdurchschnittlich gefordert. Immerhin war das Thermometer Anfang Januar im Ortsteil Brunn bis auf fast minus 20 Grad gefallen. Autofahrern und Fußgängern blieben gefährliche Eispisten und Schneefurchen erspart – und Sör entsprechende Vorwürfe von Nachlässigkeit oder Überforderung.

Der beachtliche Fuhrpark umfasst 27 Großstreu- sowie weitere 170 sonstige Fahrzeuge, darunter 60 Transporter und 40 gemietete Traktoren. Knapp 430 Mitarbeiter kann Sör mit Unterstützung von Kollegen der Stadtentwässerung aufbieten.

Dabei habe sich erneut die vor zwei Jahren eingeführte sogenannte Präventiv-Streuung auf Hauptverkehrsstraßen bewährt, berichtete Bürgermeister Christian Vogel als Werkleiter von Sör im zuständigen Stadtratsausschuss. Auf zwei großen Touren . eine im Westen der Stadt, die andere im Osten . besprühen die Fahrzeuge insgesamt 350 Kilometer mit einer Kochsalzlösung. Dazu gehören die Haupt-Ein- und -Ausfallstraßen, der Äußere und der Altstadtring sowie der Frankenschnellweg.

Eine viertel Million gespart

Losgeschickt werden die Flüssigstreuer vor allem, wenn schwer abzuschätzen ist, ob und in welchem Umfang es in der Nacht und am frühen Morgen zu Schnee- und Eisglätte kommt. Das war im zurückliegenden Winter an 29 Tagen der Fall – mehr als doppelt so oft wie im Jahr zuvor. "Damit waren wir auf der sicheren Seite", so Vogel. Der große Vorteil: Wenn eine Zuspitzung der Wetterlage ausbleibt, spart sich Sör die sonst erforderlichen Kontrollfahrten. Das schlägt sich in Euro und Cent nieder: Der Aufwand für die Präventiv-Einsätze habe - laut Bericht für den Stadtrat . mit rund 100.000 Euro zu Buche geschlagen. Die damit hinfällig gewordenen Kontrolltouren hätten aber 350.000 Euro gekostet.

Aufgrund der guten Erfahrungen will Sör im nächsten Winter weitere Routen in das Konzept einbeziehen und dafür zwei weitere Solesprühfahrzeuge anschaffen. Noch gut gefüllt sind unterdessen die Streugutlager. Aus dem Vorjahr waren noch 8800 Tonnen übrig geblieben, 2100 Tonnen wurden im Laufe der Wintermonate zusätzlich beschafft. Verbraucht wurden insgesamt 4500 Tonnen. Damit stehen immer noch 6400 Tonnen Salz und Granulat zur Verfügung, verteilt auf drei Großlager und mehrere kleinere Standorte. Die Teams mit Hand-Schneeräumen können sich an rund 1400 Streugutkisten versorgen.

Vor allem der Dauerfrost im Januar setzte den Straßen und Wegen kräftig zu, vor allem dort, wo die Fahrbahndecken schon Risse und Löcher aufwiesen. Aktuell schätzt Sör die Kosten für die nötigen Reparaturen auf rund 1,5 Millionen Euro, etwa 200.000 Euro weniger als im Vorwinter.

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