Misstöne beim B2Run: Veranstalter kontert Vorwürfe

22.7.2015, 15:01 Uhr
Dichtes Gedränge am Start zum B2Run Firmenlauf 2015.

© Horst Linke Dichtes Gedränge am Start zum B2Run Firmenlauf 2015.

"Ausverkaufter Firmenlauf um das Grundig-Stadion begeistert 17.500 Hobbyläufer": So betitelte die für die Öffentlichkeitsarbeit des B2Run verantwortliche Medienagentur ihre Pressemitteilung, die noch am Abend des Laufs veröffentlicht wurde. Viele Sportler waren da noch auf der Strecke.

Seit Jahren boomt das Event, bei dem sich Unternehmen untereinander messen können. Wer hat die schnellste Belegschaft? Eine spannende Frage, deren Klärung allein dem B2Run seine Daseinsberechtigung gibt. Zudem wirkt das gemeinsame Sporteln teambildend, es motiviert, weil es eine gute Abwechslung vom Büro-Alltag ist.

Am Dienstag ging das große Laufen um 19 Uhr in die nächste Runde. Was aber nicht heißt, dass jeder um 19 Uhr loslaufen konnte. Auf engstem Raum vor der Steintribüne drängten sich Tausende Sportler. Die wenigen Läufer, die im schmalen Startbereich loslaufen konnten, waren nichts gegen die Massen, die weiter hinten auf ihren Einsatz warteten - bis zu einer Stunde lang und das bei über 30 Grad. Schatten? Fehlanzeige. Begeisterung? Sieht anders aus.

Kein Wunder, dass Misstöne nicht ausblieben. Denn wer eine Stunde in der Hitze wartet, der büßt gleichermaßen Motivation und Leistungsfähigkeit ein. Pfiffe und Buhrufe waren zu hören, viele Menschen waren unzufrieden mit der Organisation - kurzum: Die Stimmung im Menschenpulk war "ziemlich mies", wie uns ein Teilnehmer berichtete.

"Vorsätzliche Körperverletzung"

Auch auf der Facebook-Seite der NN hagelt es Kritik an der Organisation des Laufs: Von "vorsätzlicher Körperverletzung" ist dort die Rede, ein User schreibt: "Es war absolut beschissen organisiert. Warum konnte man den Start nicht so ablaufen lassen wie die Jahre davor? Ich musste mehr als 45 Minuten in der prallen Sonne auf den Start warten - und wurde statt mit Wasser mit nerviger Ballermann-Musik versorgt".

Doch der Veranstalter kontert die Kritik: Nicht die Organisation sei das Problem gewesen, sondern das Verhalten vieler Teilnehmer. "Die Leute in den Gruppen wollen halt gerne zusammen laufen - unabhängig von der individuellen Fitness. Deshalb halten sie sich nicht an die vorgegebene Leistungsorientierung", sagt der B2Run-Standortleiter für Nürnberg, Johannes Schinzler.

Pressesprecher Tobias Böcker ergänzt: "Die Läufer werden relativ langsam auf die Strecke gelassen, um ein flüssiges Laufen zu gewährleisten." Das sei in den letzten Jahren nicht anders gewesen. Der letzte Starter sei um 20.10 Uhr auf der Strecke gewesen.

Dass der Start um 19.45 Uhr nicht vorverlegt worden ist, obwohl Tausende merklich ungeduldig wurden, kann Böcker auch erklären. Mit "Fairnessgründen gegenüber den anderen Teilnehmern, die noch auf dem Weg zum Start waren."

Zur Problematik, dass viele Läufer von Nordic Walkern ausgebremst worden sind, sagt Böcker: "Nordic Walker wurden mehrfach dazu aufgerufen, erst um 19.45 Uhr zu starten. Der Großteil hat sich auch daran gehalten. Wenn Nordic Walker in den vorderen Blöcken zu sehen waren, haben wir diese freundlich in den hinteren Startbereich gebeten."

Im nächsten Jahr, so Schinzler, werde man die Startintervalle anders organisieren, beispielsweise mit mehreren Blockstarts und Nummern, die je nach Schnelligkeit farblich gekennzeichnet seien. Pressesprecher Böcker fügt hinzu: "Wir wollen die Veranstaltung kontinuierlich verbessern und werden uns das Feedback natürlich zu Herzen nehmen. Wie ein angepasstes Startkonzept aussehen kann, wird geprüft werden."

Immerhin: Die 6,4 Kilometer bis ins Grundig-Stadion boten jedem die Gelegenheit, die angestaute Wut wieder abzubauen. Und im Ziel war es auch schön schattig.

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