Musik gegen Gewalt

12.2.2013, 00:00 Uhr
Musik gegen Gewalt

© Mona König

Dieter Weberpals und Mona König haben für die Aktion ein Trommelstück kreiert, das afrikanische Beats mit afro-brasilianischen Rhythmen verbindet. Sie luden Interessierte ein, das Stück einzustudieren.

Das Team der „Tanzfabrik Julia Kempken“ unterstützt die Aktion: In der Tanzfabrik wurden Tanzchoreographien einstudiert, und die Trommler trafen sich hier, um gemeinsam rhythmisch und lautstark auf die Probleme aufmerksam zu machen.

Rund 40 erfahrene und weniger erfahrene Trommler und Percussionisten aus Nürnberg und Umgebung (etwa Feucht, Wendelstein, Herzogenaurauch und Erlangen) probten am Freitagnachmittag und fünf Stunden am Samstag. „Es ist erstaunlich, wie viel wir in so kurzer Zeit geschafft haben“, sagt Weberpals nach den ersten Übungsstunden.

Der Musiker hat sich dem langsamen, intuitiven Trommeln verschrieben; die Schwabacherin König begeistert seit 1997 Kinder und Erwachsene für die rhythmische Welt der Percussions. Beide haben noch nie miteinander musiziert, ergänzen sich als Team aber hervorragend.

Sie freuen sich wie alle Akteure auf den Auftritt am Donnerstag. Doch erst einmal müssen die Männer und Frauen, die am Samstagvormittag im Kreis auf Stühlen sitzen, immer wieder aufrücken, weil weitere Teilnehmer kommen. Kurzerhand werden zusätzliche Trommeln aus schützenden Hüllen geschält — und schon geht es rhythmisch daran, „Intros“ und „Breaks“ zu üben.

Die drei Samba-Basstrommeln müssen gut harmonieren, der Einsatz mit den anderen abgestimmt werden, die rhythmisch mit den Handflächen auf ihre Instrumente schlagen. „Der Break klappt schon sehr gut“, lobt Dieter — unter Trommlern spricht man sich mit dem Vornamen an.

„Groovt euch mal ein“, gibt er vor und bittet Frank, den ersten Part auf der Trommel vorzugeben. Frank Krupinski ist nicht der einzige Mann in der Runde und findet es auch völlig normal, dass nicht nur Frauen die Aktion gegen Gewalt mittragen: „Ich möchte die Aktion unterstützen, denn auch Männer sollten sich solidarisch erklären. Es ist eine gute Sache, für die an diesem Tag viele Menschen stehen sollten“, so der 45-jährige EDV-Techniker aus Zirndorf.

„Als Frau bin ich natürlich sehr für die Rechte der Frauen und finde es deshalb gut, sie lautstark mit dieser Aktion aktiv zu unterstützen“, begründet Julia Niedling ihr Mitmachen. Die 43-jährige Innenarchitektin aus Röttenbach trommelt seit mehr als zehn Jahren bei Dieter Weberpals.

Inge Eichmüller aus Altdorf unterstützt die Aktion gleich mit ihrer gesamten Familie. Wie sie gehört auch ihr Ehemann zur Gruppe der Trommler, die Töchter proben bei den Tänzern. Die 57-jährige Heilpraktikerin spielt auf einer Schamanentrommel und begründet ihr Dabeisein so: „Es ist mir einfach ein riesengroßes Anliegen, gegen Gewalt gegen Frauen Front zu machen, wachzurütteln. Ich möchte dazu beitragen, dass das Bewusstsein geschärft oder geweckt wird, was Frauen tagtäglich an Repressionen ertragen müssen.“ Als Mutter von drei Töchtern liege ihr das besonders am Herzen.
 

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