N-Ergie: Strompreis in Nürnberg bleibt stabil

16.4.2014, 06:00 Uhr
Der Umsatz der N-Ergie AG ist 2013 um rund 14 Prozent gestiegen.

© PR Der Umsatz der N-Ergie AG ist 2013 um rund 14 Prozent gestiegen.

Es ist die Politik, die die Preise bestimmt. Indem sie zum Beispiel das derzeit weltweit effizienteste Gaskraftwerk in Irsching bei Ingolstadt auf Sparflamme arbeiten lässt. Eigentlich könnte die Anlage 4000 bis 5000 Stunden im Jahr laufen, 2013 waren es aber nur noch 400 Stunden. Es sei ein Riesendilemma, sagt Josef Hasler, dass das Kraftwerk, an dem die N-Ergie mit 25,2 Prozent beteiligt ist, nicht wirtschaftlich arbeiten kann. Das hat mehrere Gründe: Kohlekraftwerke produzieren billiger Strom als umweltfreundliche Gaskraftwerke, es sind zu viele CO2-Zertifikate auf dem Markt und entsprechend günstig zu haben und der Strom aus regenerativen Energiequellen muss vorrangig in die Netze eingespeist werden. Das Irsching-Problem wirkt sich mit einer Abschreibung in Höhe von 10,5 Millionen Euro negativ auf die N-ErgieBilanz aus.

"Insgesamt war 2013 ein herausforderndes Geschäftsjahr", sagt Hasler: Der Umsatz der N-Ergie AG ist gestiegen - um rund 14 Prozent. Er liegt damit bei 2,278 Milliarden Euro (2012: 1,999 Milliarden Euro). Den größten Anteil an dieser Steigerung machen die Stromverkäufe aus, denn die N-Ergie konnte eine Reihe neuer Firmenkunden gewinnen. Aus demselben Grund ist auch der Umsatz aus dem Erdgasgeschäft gestiegen. Weil der Winter kalt war, nahmen die Verbraucher der N-Ergie mehr Fernwärme ab, dafür verbrauchten sie weniger Wasser.

Der Jahresüberschuss des Nürnberger Energieversorgers lag im Jahr 2013 bei acht Millionen Euro. An die Städtischen Werke musste er 63,6 Millionen Euro abgeben, die vor allem dazu dienen, das Defizit der VAG auszugleichen. Außerdem bekommt die Thüga, die neben der Stadt an der N-Ergie beteiligt ist, 28 Millionen Euro.

Forderung nach Solidarbeitrag der Industrie

Wenn das Kraftwerk Irsching dem Konzern auch weiter Verluste beschert, abgeschaltet wird es zumindest bis Ende 2015 nicht. Bis dahin läuft der Vertrag mit dem niederländischen Stromnetzbetreiber Tennet, der für Entlastung sorgt. Wie es dann aber weitergehen wird, ist noch offen. "Es bleibt allemal spannend", sagt Josef Hasler. Mit Blick auf die Entwicklung des Strompreises verweist er darauf, dass mittlerweile mehr als 50 Prozent davon Steuern und Abgaben ausmachten. Deutlich kritisiert er, dass die Umlage zur Subventionierung der erneuerbaren Energien, die auf den Strompreis aufgeschlagen wird, vor allem die Privathaushalte tragen müssen. "Die Industrie lehnt sich weiter dezent zurück." Von ihr wünscht er sich zumindest einen Solidarbeitrag.

Investiert hat die N-Ergie im vergangenen Jahr unter anderem in Windkraft und Photovoltaik-Anlagen. Seit August baut sie außerdem auf ihrem Gelände in Sandreuth einen hochmodernen Wärmespeicher. 17 Millionen Euro steckt sie in die Anlage, 2015 soll sie in Betrieb gehen. Als Neukunden haben die Nürnberger im vergangenen Jahr Sulzbach-Rosenberg gewonnen. Die Stadt hat der N-Ergie die Strom- und Gaskonzessionen übertragen, der Vertrag läuft bis zum Jahr 2031. Damit bekommt die N-Ergie 15 000 Strom- und 2000 Gasabnehmer dazu. Zuvor hatte die Bayernwerk AG die Konzessionen für die Versorgung der Oberpfälzer inne.

Eine Herausforderung für das Unternehmen stellt derweil nach wie vor die wachsende Zahl der Photovoltaikanlagen dar. Denn die N-Ergie muss jede, die in ihrem Gebiet liegt, auch an ihr Netz anschließen. Derzeit seien es 39 000, so Hasler. Im Jahr 2013 gab es 3800 Anfragen zum Neubau oder zur Erweiterung vorhandener Anlagen. „Das Dilemma hier ist“, sagt Hasler, "jeder darf bauen, wo er will, und dort wird er auch an das Netz angeschlossen.“ 16 Millionen Euro haben diese Neuanschlüsse die N-Ergie im vergangenen Jahr gekostet.

Um sich auch in Zukunft noch auf dem Markt behaupten zu können, müsse man neue Geschäftsmodelle entwickeln. "Schließ dich an!" heißt eines davon. Damit möchte die N-Ergie mehr Gaskunden gewinnen. Wer auf eine Gasheizung umsteigt, bekommt finanzielle Vergünstigungen. Oder das Modell "Wärme Komfort" - da liefert die N-Ergie nicht nur die Wärme, sondern vermietet auch noch die Heizung dazu. Und ein schönes Zusatzgeschäft, sagt Hasler, seien Trinkwasseranalysen im eigenen Labor. "In der Zukunft", fügt er hinzu, "wird es nicht mehr nur um das Thema Kilowattstunden gehen. Wir müssen Dienstleister sein."

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