Nach 37 Jahren: Bio-Institution wird im Februar umziehen

29.11.2015, 07:57 Uhr
Nach 37 Jahren: Bio-Institution wird im Februar umziehen

© Jo Seuß

Schon vor gut einem Jahr machten Gerüchte über Unstimmigkeiten und die Kündigung die Runde. Doch dann konnte Elisabeth Bruckner, die seit 1998 den Grünen Laden führt, doch im ehrwürdigen Eckgeschäft an der Kaulbach-/Schweppermannstraße weitermachen.

Anno 1978 hatte der erste Bioladen in der Nordstadt seine Türen geöffnet. Und da die Öko-Bewegung mit Müsli und Latzhosen damals modisch wurde, konnte sich der Grüne Laden schrittweise etablieren. Mit frischen Waren, einem großen Mix an Bioprodukten und speziellen Angeboten (inklusive Mittagstisch) ist er zu  einer Institution geworden, die auf eine treue Stammkundschaft zählen kann.

Folglich gruben weder der regelmäßige Bauernmarkt am Freitag am Kobergerplatz, noch die 2006 bestehende ebl-Biomarkt-Konkurrenz in der Kaulbachstraße dem Laden das Wasser ab. Sogar die U-Bahnbaustelle zwischen 2005 und 2010 direkt vor der Haustüre wurde verkraftet. Und Bruckner betont, dass die Vermieterfamilie Weißkopf immer hinter der Naturkost-Idee stand.

Doch seit dem Tod des Seniors habe es zunehmend Probleme gegeben. Bruckner musste nachträglich die Nutzung einer Wohnung als Lager baurechtlich genehmigen lassen. Die Eigentümergemeinschaft wollte zuletzt die Anlieferung über den Flur unterbinden, was die Geschäftsfrau zunehmend nervte.

Umgestaltung hat bereits begonnen

Als Konsequenz aus permanenten Streitereien hat sie zugegriffen, als der Copyshop an der Ecke Koberger-/Uhlandstraße auszog. Bruckners Ehemann hat mit dem Plazet der dortigen Eigentümergemeinschaft die Geschäftsimmobilie im Ergeschoss gekauft. Die Umgestaltung hat bereits begonnen. Zum 1. Februar will Bruckner umziehen. Bis dahin geht sie davon aus, dass sie im bisherigen Domizil auch ohne gültigen Mietvertrag geduldet wird.

Von knapp 80 auf 130 Quadratmeter wird sich die Ladenfläche vergrößern, was zusätzliche Perspektiven eröffnet. Am Konzept will sie nicht viel ändern. Der Verzicht auf Verpackungsmaterial bei ausgewählten Produkten wie Haferflocken ist aber angedacht.

Ob es wieder eine Außenbestuhlung geben wird, ist noch nicht geklärt. Genug Platz vor der Tür ist vorhanden. Die Abstimmung mit der Stadt steht noch aus. Insgesamt sieht Elisabeth Bruckner schon ein Stück Risiko mit dem Ortswechsel, weil zum Beispiel der U-Bahnhof vor der Haustüre schon viel Laufkundschaft brachte. Sie geht aber davon aus, dass sich die Kundenströme schon umleiten lassen werden

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