Nach "Aktenzeichen XY": Hinweise auf Geldautomatenknacker

12.2.2016, 06:00 Uhr
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© Fotos: Polizei

Die Videokamera eines Geldinstituts in einer Nürnberger Filiale nahm eine erstaunliche Szene auf: Ein Mann steht vor einem Geldautomaten und macht sich daran zu schaffen. Mit einem Ruck öffnet der Täter die Front des Gerätes und bringt etwas im Gehäuse des Apparates an. Dann klappt er die Türe wieder zu. Eine dreiste Masche, denn im Gerät wurde eine kleine Kamera installiert. Jetzt können Unbekannte von irgendwoher Kunden beobachten, die ihre Pin-Nummer eingeben. Die Polizei rät zur Wachsamkeit und empfiehlt dringend, bei jeder Eingabe der Pin das Tastenfeld mit der freien Hand abzudecken. Außerdem sollen Bankkunden auf ausreichenden Abstand zu anderen Personen achten.

Die Täter manipulierten in Nürnberg im Mai und im Juni vorigen Jahres Automaten der Sparda-Bank und der Sparkasse. Die Tatverdächtigen waren nach Erkenntnissen der Kriminalpolizei mit diesem Trick auch in Hessen und Baden-Württemberg aktiv. Sie kamen so an Daten von mehr als 100 Kunden, die am Automaten Geld abgehoben hatten. Kurz darauf haben Unbekannte aus Ländern vorwiegend in Südamerika Beträge von den Konten der Kunden abgebucht. Dadurch entstand ein Gesamtschaden in Höhe von rund 450.000 Euro. Die Nürnberger Kriminalpolizei geht davon aus, dass die Betrüger zu einer internationalen Gruppe von Tätern gehören.

Bereits während der Ausstrahlung der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ am Mittwochabend meldeten sich Anrufer, die glaubten, die Verdächtigen erst kürzlich gesehen zu haben. Bisher sind Anrufe im zweistelligen Bereich eingegangen. Die Ermittler werden die eingegangenen Hinweise in den kommenden Tagen abarbeiten.

Belohnung ausgesetzt

Die Kriminalpolizei sucht einen 25 bis 30 Jahre alten Mann. Er soll etwa 1,70 bis 1,75 Meter groß sein, trägt kurze, dunkle Haare und eine Brille. Sein Komplize wird auf 35 bis 40 Jahre geschätzt. Er ist 1,70 bis 1,75 Meter groß, hat braune, kurze Haare und eine untersetzte Figur mit Bauchansatz. Die Kripo Nürnberg bittet um Zeugenhinweise unter der Telefonnummer (09 11) 21 12 - 33 33. Für Angaben, die zur Aufklärung der Taten führen, ist jeweils eine Belohnung von 2000 Euro ausgesetzt.