Nach illegalen Motocross-Rennen: Kontrollen im Schutzgebiet

12.11.2014, 08:16 Uhr
Nach illegalen Motocross-Rennen: Kontrollen im Schutzgebiet

© Reinhard Schmolzi

Der Bericht im Stadtanzeiger über den geplanten Sandabbau und die Zerstörungen im Landschaftsschutzgebiet an der Rednitz zwischen Nürnberg und Schwabach im Frühjahr hat die Behörden aufgeschreckt. Der Bund Naturschutz (BN) hatte dabei kritisiert, dass in dem Gelände, in dem einst viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu Hause waren, illegale Motocross-Rennen und Schießübungen mit scharfer Munition stattfinden. Kontrollen, so mutmaßte der BN-Geschäftsführer Wolfgang Dötsch, fänden in dem Grenzgebiet zwischen den beiden Städten offenbar nicht regelmäßig statt.

Dies hat sich mittlerweile anscheinend geändert. Laut Polizeisprecherin Simone Wiesenberg hat es allein in diesem Jahr bis jetzt 16 Anzeigen wegen Verstößen gegen das Naturschutzgesetz gegeben. Im Jahr 2013 waren es gerade einmal die Hälfte. Eine Anzeige gab es heuer wegen eines Vergehens gegen das Waffengesetz.

Die Polizei, so Wiesenberg, habe den Verfolgungsdruck in diesem Gebiet erhöht. Die Sandgruben seien den Behörden, zuständig ist auch die Polizeiinspektion in Schwabach, seit 2011 bekannt. Damals wurden hier Jugendliche beim Gotcha-Spielen erwischt. Dabei schießen die Teilnehmer beim Geländespiel mit Farbkugeln (Paintballs) aufeinander.

Die Maßnahmen hätten Wirkung gezeigt, bestätigt Klaus Köppel, Leiter des Nürnberger Umweltamtes. Seine Behörde habe zuletzt elf Bußgeldverfahren in die Wege geleitet. In neun Fällen gibt es bereits rechtskräftige Bescheide. Die Verstöße gegen die Landschaftsschutzverordnung kosten zwischen 75 und 200 Euro. Betroffen sind überwiegend Motocross-Fahrer, die mit ihren Maschinen durch die Sandgruben bretterten.

Sandabbau hat begonnen

Zur Beruhigung hat auch die Tatsache beigetragen, dass die Firma Gilch aus Abenberg, Eigentümerin des gesamten Areals, vor einigen Wochen mit dem Sandabbau begonnen hat. Im Juli hatte das zuständige Bergamt Nordbayern dazu die Erlaubnis erteilt. Geschürft wird allerdings nur in den Bereichen, die zur Stadt Nürnberg gehören.

Das Areal auf Schwabacher Stadtgebiet wird nicht mehr ausgebeutet, obwohl hier noch wesentlich größere Sandreserven liegen. Ein Grund sind die hohen Umweltauflagen, die die Schwabacher gemacht haben, denn eine ihrer früheren Müllkippen grenzt direkt an und müsste aufwendig gegen das Abrutschen der alten Ablagerungen gesichert werden. Laut Geschäftsführer Günther Gilch habe man deshalb den Genehmigungsantrag für diesen Bereich wieder zurückgezogen.

Zahlreiche Auflagen

Auflagen muss er aber auch beim Sandabbau auf Nürnberger Gebiet erfüllen. Das geförderte Material darf beispielsweise nicht vor Ort mit Wasser gereinigt werden. Außerdem muss beim Wiederauffüllen der Grube besonderes Erdreich verwendet werden. Nicht zuletzt muss Gilch das Areal nach Beendigung der Arbeiten in Zusammenarbeit mit den Umweltbehörden wieder rekultivieren. Nicht durchsetzen konnte die Stadt Nürnberg ihre Forderung, dass Gilch auch danach für die Kontrolle und Aufsicht in den Sandgruben verantwortlich ist.

Laut Köppel jedoch der einzige bedauerliche Rückschlag in der ganzen Angelegenheit. Aber der sei zu verkraften, meint Köppel, nachdem auch der Naturschutzbeirat in der letzten Woche zugestimmt hat.

Wie lange hier nun an der Rednitz die Sandlaster das begehrte Material (geschätzt werden 10.000 bis 12.000 Kubikmeter) aus der Grube transportieren, steht noch nicht genau fest.

Günther Gilch rechnet aber mit mindestens drei Jahren. Übrigens fördert Gilch nach eigenen Worten hier nur minderwertigen Sand, weil er ihn nicht reinigen kann. Der tauge dann gerade mal für die Auffüllung von Kabelgräben.

1 Kommentar