Nach Millionenbetrug: Flucht in den Swingerclub

13.5.2009, 00:00 Uhr
Nach Millionenbetrug: Flucht in den Swingerclub

© dpa

Über eine Millionen Euro, so wirft es die Anklage Peter K. und Alexander G. vor, ergaunerten sie sich im Juli 2007 von sechs Handyfirmen. Während Alexander G. noch auf der Flucht ist, muss sich Peter K. (43) derzeit vor der 13. Strafkammer verantworten. Dort gibt er seinen Beruf mit «Fischer« an - zuletzt hatte der Mann im südamerikanischen Venezuela als «Fischer« gearbeitet. Dorthin sollen sich der Angeklagte und sein Komplize im Juli mit ihrer Millionenbeute abgesetzt haben, tauchten angeblich auf der Ferieninsel Isla Margarita unter.

Swingerclub auf Isla Margarita

Dort betrieb der Nürnberger einen Ferienclub für Swinger, «speziell darauf ausgerichtet, freundliche, lebenslustige Menschen mit einer aufgeschlossenen Einstellung zum Leben zu verwöhnen«, wie es auf der zwischenzeitlich geschlossenen Webseite des Clubs hieß.

Staatsanwältin Kerstin Rachinger will nun zeigen, wie es den beiden Betrügern gelang, in einer knappen Woche eine Million Euro zu kassieren. Laut Anklage hatten sich die Angeklagten mit ihrer Firma, einem Großhandel für Mobiltelefone, einen Namen als äußerst günstiger Anbieter in der Branche gemacht.

Ein gewagter Coup

Bis das Duo am 25. Juli 2007 dann zuschlug: An diesem Tag hatten sie von sechs verschiedenen Firmen aus ganz Deutschland Bestellungen für insgesamt 4.150 Handys vorliegen. Die Firmen hatten bereits bezahlt, insgesamt knapp über eine Million Euro. Doch die Ware bekamen sie nicht - weil die Rechnung für die Geräte beim Großlieferanten nicht bezahlt worden war, gab der Spediteur nichts heraus. Vielmehr holte Alexander G. noch am selben Tag 842.000 Euro vom Konto - dann verlor sich die Spur des Duos.

Bis heute ist der Verbleib von Alexander G. unklar, im Landgericht sitzt nur Peter K. auf der Anklagebank. Er war ausgerechnet in der Wohnung eines früheren Polizisten geschnappt worden. Denn als die Behörden Venezuelas erfuhren, welche Summen er in Deutschland ergaunerte, setzten sie ihn gehörig unter Druck - ängstlich floh er zurück nach Deutschland. Er mietete sich in Thüringen ein - bei einem Ehepaar, das zu DDR-Zeiten bei der Volkspolizei gearbeitet hatte. Die Rentner schöpften Verdacht - der mit internationalem Haftbefehl gesuchte Peter K. wurde festgenommen.