Neue Heimat für 900 Beschäftigte in Langwasser

10.12.2016, 05:58 Uhr
Neue Heimat für 900 Beschäftigte in Langwasser

© Foto: Bayerische Vermessungsverwaltung

Am bisherigen Standort in einem Industriegebiet im Südwesten Nürnbergs stehen die Unternehmensgebäude dicht an dicht. Wer hier expandieren möchte, stößt schnell an Grenzen. So geht es auch der Firma Hoffmann Qualitätswerkzeuge. Gemeinsam halfen das Stadtplanungsamt und die Wirtschaftsförderung dem Unternehmen, das weltweit tätig ist, bei der Suche. Der Platz ist bereits gefunden: in Langwasser, östlich der Poststraße. Im Flächennutzungsplan ist das 21,5 Hektar große Gelände als Gewerbegebiet ausgewiesen. In seiner jüngsten Sitzung hat der Stadtplanungsausschuss des Stadtrats einstimmig die Erstellung eines "vorhabenbezogenen Bebauungsplans" und eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit beschlossen.

Die Politiker im Ausschuss begrüßen die Pläne des Unternehmens, am Standort Nürnberg zu bleiben. "Es ist uns ein großes Anliegen, die Firma hier zu halten", sagt Gerald Raschke von der SPD. "Ihr für die Erweiterung grünes Licht zu geben, wurde nicht infrage gestellt. Immerhin geht es um 900 Arbeitsplätze."

Auch bei den Grünen stößt die Entscheidung auf positive Resonanz. "Es werden neue Arbeitsplätze geschaffen. Das ist sehr gut für die Stadt." Zwar müssten an dem neuen Standort Bäume gefällt werden. "Aber es handelt sich nicht um einen Bannwald, sondern um Nutzwald", sagt Monika Krannich-Pöhler, die für die Grünen im Stadtplanungsausschuss sitzt. "Zudem wird der Wald an anderer Stelle eins zu eins wieder aufgeforstet." Das Unternehmen verfolge nicht nur eine soziale, sondern auch eine ökologische Strategie. Unter anderem sei ihre Partei sehr froh darüber, dass eine vollständige Dachbegrünung geplant ist.

Planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen

Mit dem Bebauungsplan "Östlich der Poststraße" werden nun die planungsrechtlichen Voraussetzungen für das Vorhaben geschaffen. Derzeit ist das Gelände nicht bebaut und von Bäumen bewachsen. Der Wald wird gerodet, ein neuer als Ersatz an anderer Stelle gepflanzt.

Die Firma will in Langwasser, so steht es in den Unterlagen der Verwaltung für den Stadtrat zu lesen, ein Gewerbegebäude mit Verwaltungstrakt, Lager und Seminarräumen errichten. Dazu kommen Lkw-Stellplätze. An dem neuen Standort sollen Lieferungen kommissioniert, verpackt und mit Paketdiensten und Spediteuren versendet werden. Das Unternehmen selbst wollte sich bisher noch nicht zu seinen Plänen in Nürnberg äußern.

Das Grundstück gehörte bislang dem Freistaat. Die geplante Niederlassung soll eine Nutzfläche von 120.000 Quadratmetern haben. Auch wenn es über das Projekt an sich noch keine offiziellen Angaben gibt, so kann man doch grob schätzen: Legt man die Baukosten im Gewerbebereich von derzeit rund 1500 Euro pro Quadratmeter zugrunde, dann würde die Investition bei rund 180 Millionen Euro liegen. Das wäre von privatwirtschaftlicher Seite eine der größten Investitionen in den nächsten Jahren.

Bei einem "vorhabenbezogenen Bebauungsplan" wird schon im Vorfeld die Größe des geplanten Baus abgesprochen. Der Bebauungsplan wird dann für das Unternehmen speziell entwickelt und das Verfahren dauert nicht so lange wie bei einem normalen Bebauungsplan. Nach Angaben von Baureferent Daniel Ulrich läuft auch schon das Umweltverfahren, das ein Jahr dauert und bis Mitte 2017 abgeschlossen werden kann.

Die Firma Hoffmann führt das Planverfahren auch unter eigener Regie durch und übernimmt die Kosten. Am Ende überprüft die Stadt, ob alle Vorgaben eingehalten wurden. Laut Ulrich geht der Bau der Hoffmann Group an dieser Stelle nur, weil mit relativ wenig Verkehr zu rechnen ist.

Die Firmenspitze wollte in Nürnberg bleiben, weil etliche ihrer Spezialisten sonst nicht mitgegangen wären. Auch gab es Bestrebungen innerhalb des Firmenbeirats, das Unternehmen, das noch von den Inhabern geführt wird, nach Erlangen oder Forchheim zu verlegen. Zum Glück für Nürnbergs Gewerbesteuereinnahmen konnten sie sich aber nicht durchsetzen.

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