Neue Statistik: So viele Nürnberger brauchen Sozialhilfe

6.10.2017, 14:04 Uhr
Im Vergleich zu anderen Großstädten Deutschlands sind in Nürnberg deutlich weniger Menschen auf Sozialleistungen angewiesen. Die meisten Menschen sind es in Duisburg, Essen und Berlin.

© dpa Im Vergleich zu anderen Großstädten Deutschlands sind in Nürnberg deutlich weniger Menschen auf Sozialleistungen angewiesen. Die meisten Menschen sind es in Duisburg, Essen und Berlin.

Von 1000 Einwohnern sind in Nürnberg 104 auf öffentliche Unterstützung angewiesen. Nur München (62), Stuttgart (81) und Dresden (87) stehen besser da. Wie Sozialamtsleiter Dieter Maly, der gestern die Ergebnisse im Sozialausschuss des Stadtrats vorstellte, betonte, liegt Nürnberg damit auch vor Städten wie Düsseldorf (118), Hamburg (121), Leipzig (123) oder Frankfurt (125). Am Tabellenende finden sich neben Duisburg (169) und Essen (171) die Hauptstadt Berlin (169) sowie Bremen (160). Maly sagte, dass trotz der guten Platzierung eben doch auch in der Frankenmetropole jeder Zehnte Sozialleistungen, das sei eine sozialpolitische Herausforderung.

Betrachtet man nur die Hartz-IV-Dichte, stellt sich das Bild ähnlich dar. 98,3 von 1000 Einwohnern bekommen in Nürnberg Arbeitslosengeld II, das bedeutet ebenfalls Rang vier hinter München (53,8), Stuttgart (76,4) und Dresden (93,4). Schlusslicht in dieser Statistik ist ebenfalls Essen (177,4). Erstmals werden auch Daten zum Asylbewerberleistungsgesetz aufgeführt. In Nürnberg bekommen 10,4 von 1000 Einwohnern solche Leistungen. Das ist der zweithöchste Wert nach Köln (12,2), was aber daran liegt, dass die Stadt ihre Aufnahmequote zeitweise übererfüllt hatte, wie Maly erläuterte.

Sorgen wegen der "Fehlbeleger"

Der Bericht schlüsselt auch auf, dass Nürnberg im Vergleich zu anderen Städten sehr viele Asylbewerber in Gemeinschaftsunterkünften (GU) und nicht in Wohnungen unterbringt – das liegt an Vorgaben des bayerischen Freistaats, die der Stadt aber auf die Füße fallen, wenn die Flüchtlinge anerkannt sind und in der GU als "Fehlbeleger" gelten. Dann muss die Stadt die vergleichsweise hohen Kosten für die GU zunächst selbst tragen, bekommt das Geld aber später vom Bund erstattet.

Auf dem engen Wohnungsmarkt seien die Flüchtlinge aber schwer unterzubringen, sagte Maly. Die Stadt miete daher inzwischen selbst Wohnraum an, den sie dann an die Bedürftigen untervermietet. "Wir haben 14 Wohnungen mit 60 Plätzen beschafft."

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