Neue Studie: Wie gut sind Nürnbergs Pflegeheime?

Nürnberg - Über die medizinische Versorgung in Pflegeheimen machen sich Senioren und deren Familien oft Sorgen. Doch zumindest in Nürnberg haben sich keine Belege für unnötige Klinikeinweisungen oder eine ärztliche Unterversorgung in den Heimen gefunden, wie das überraschende Ergebnis einer Studie zeigt.

Es wird darüber gemunkelt - und auch darüber geschrieben: Wenn es Heimbewohnern gesundheitlich schlecht geht, dann ist das Personal oft überfordert. Doch stimmt es, dass es viele unnötige Einweisungen in die Kliniken - vorzugsweise nachts oder am Wochenende - gibt?

Ralf Cramer-Ebner, am Klinikum Nürnberg Oberarzt der Klinik für Geriatrie, hat gute Nachrichten: "Für Nürnberg trifft das so nicht zu." Der "Drehtür-Effekt" bleibe aus. Der Chef der geriatrischen Rehabilitation im NürnbergStift ist Leiter der Studie, hinter der das Klinikum und das städtische NürnbergStift stehen. Bundesweit gibt es dazu keine aussagekräftigen Daten.

Kaum unnötige Einweisungen in Nürnberg

Bei der Studie wurden Datenbanken für alle über 65-jährigen Patienten, die in den Jahren 2011 bis 2013 im Klinikum behandelt worden sind, erstellt: In diesem Zeitraum wurden 80.000 Patienten dieser Personengruppe stationär behandelt, rund zehn Prozent davon waren Heimbewohner. Diese zeigen zwar im Vergleich zu Senioren, die in den eigenen vier Wänden wohnen, eine etwas erhöhte Rate an Krankenhauseinweisungen auf. Allerdings erfolgten diese überwiegend an Werktagen zu den Kernarbeitszeiten und durch den Hausarzt. Unnötige Einweisungen, um Heime zu entlasten, gibt es also in der breiten Masse in Nürnberg nicht.

Nach eigenen Angaben ist der Ansatz der Studie einmalig, weil zudem Heimbewohner, Ärzte und Pflegekräfte über deren Einschätzung zur medizinischen Versorgung befragt wurden. Vor allem beim Thema Depression besteht, so das Ergebnis, noch Handlungsbedarf. Hier wolle man etwa durch Schulungen des Personals nachbessern, teilte Michael Pflügner von NürnbergStift mit.

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