Neuer Stadtteil: Fährt die Tram bald bis Lichtenreuth?

3.9.2016, 06:00 Uhr
Neuer Stadtteil: Fährt die Tram bald bis Lichtenreuth?

© Oliver Acker, www.digitale-luftbilder.de

Die Lage in Innenstadtnähe und unmittelbar am Naherholungsgebiet Dutzendteich biete ideale Voraussetzungen, um Familien in der Stadt zu halten, schwärmt der Kreisverband Nürnberg des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Gemeint ist der neu geplante Stadtteil Lichtenreuth auf dem bisherigen Südbahnhof. Der Verband hofft außerdem, dass unter dieser Voraussetzung vor allem zusätzlicher Pendlerverkehr vermieden werden kann — und erwähnt dabei nur beiläufig, dass damit Großbauprojekte wie der Frankenschnellweg aus seiner Sicht sogar überflüssig werden könnten. Doch das ist an dieser Stelle nur eine Randbemerkung.

Möglichst autofrei

Der VCD wünscht sich ein zukunftsfähiges, urbanes Quartier an der Brunecker Straße. Glaubt aber, dass dieses Ziel von den bislang vorliegenden Planungen für das Areal nur bedingt erfüllt wird. Bislang sehen diese vor, hochwertiges Gewerbe an den Rändern des neuen Stadtteils anzusiedeln. Im Inneren sollen Wohnungen um einen zentralen Park entstehen. Das Gewerbe am Rand solle vor allem als Lärmpuffer fungieren, begründete der zuständige Architekt Christoph Elsässer bei einer Info-Veranstaltung Ende vergangenen Jahres diese Aufteilung. Der VCD hingegen findet "eine Nutzungsmischung unabdingbar".

Ein weiteres zentrales Anliegen des Verbandes: Die Aufenthaltsbereiche der Bewohner sollten möglichst autofrei bleiben. Eine Voraussetzung dafür sei, dass die geplante Straßenbahnverlängerung der Linie 8 vor der Bebauung, die nicht vor 2018 beginnt, erfolge. "Wenn die Straßenbahn beim Einzug schon da ist, werden die Bewohner sie von Anfang an nutzen. Ein erst mal angeschafftes Auto wird nicht mehr so leicht aufgegeben", glaubt Berthold Söder, Sprecher des VCD Kreisverbandes.

Einkaufsmöglichkeiten vor Ort

"So wird es auch geschehen", sagt Baureferent Daniel Ulrich, der dem VCD in vielen Punkten zustimmt, "in anderen aber gar nicht", fügt er hinzu. Geplant ist bislang, die Straßenbahn an der Haltestelle Bauernfeindstraße enden zu lassen - laut VCD zu weit entfernt vom neuen Stadtteil. "Das sind ein paar wenige Gehminuten", so Ulrich. Die Straßenbahn werde deshalb nicht bis zum Zugang des Areals weitergeführt. Dafür soll es Carsharing-Angebote geben. "Da muss man sehen, wie es läuft."

Momentan stehen die Chancen, dass attraktives Wohnen und eine gute Nahversorgung nahezu gleichzeitig entstehen, laut Ulrich übrigens gut. Die Forderung des VCD nach Einkaufsmöglichkeiten direkt vor Ort, um so zusätzlichen Autoverkehr zu vermeiden, sollte also erfüllt werden.

In einem Punkt sind sich Kreisverband und Baureferent aber bereits jetzt einig: Lichtenreuth soll ein Vorzeigestadtteil werden. "Und das wird er in jedem Fall", sagt Ulrich.

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