Neues Gesetz soll Prostituierte besser schützen

30.5.2017, 05:55 Uhr
In diesem Haus in der Regensburger Straße fand die Feuerwehr bei den Löscharbeiten eines Wohnungsbrandes die Leiche einer gewaltsam getöteten Prostituierten.

© ToMa-Fotografie In diesem Haus in der Regensburger Straße fand die Feuerwehr bei den Löscharbeiten eines Wohnungsbrandes die Leiche einer gewaltsam getöteten Prostituierten.

Am 1. Juli tritt bundesweit ein Gesetz in Kraft, das sogenannte Prostituiertenschutzgesetz. Es beinhaltet Vorgaben, die der 22-jährigen Rumänin möglicherweise das Leben hätten retten können. Eine der Mindestanforderungen an Betreiber von Bordellen, Laufhäusern und Modellwohnungen ist die Installation eines Notrufsystems. Das wird aber kein direkter Draht zur Polizei sein. "Jemand Drittes wird damit alarmiert, das kann ein Hausmeister oder eine Kollegin sein“, erklärt Robert Pollack, stellvertretender Leiter des Nürnberger Ordnungsamtes, auf Anfrage. 

Doch das neue Gesetz schreibt noch weit mehr vor. So darf das Etablissement von außen nicht einsehbar sein. Die Betreiber müssen außerdem "für geeignete sanitäre Anlagen, Pausen- und Ruheräume sorgen". Bestehende Betriebe haben eine Übergangsfrist bis 31. Dezember 2017. Dann müssen alle Auflagen erfüllt sein. 

Ab sofort sind in den rätselhaften, gewaltsamen Tod der 22-jährigen Prostituierten auch operative Fallanalytiker, landläufig auch Profiler genannt, eingebunden. Für den Fall wurde die Ermittlungskommission "Himmel" gegründet, denn "Himmel" steht an der Türe des Apartments in der Regensburger Straße, hinter der sich am Mittwochabend vergangener Woche eine grausige Tat abspielte. Wie berichtet, wurde die Feuerwehr alarmiert, weil dichter Qualm aus der Wohnung im 6. Stock drang. Die Einsatzkräfte machten beim Löschen der Flammen eine furchtbare Entdeckung: Sie fanden die Leiche der jungen Frau.

Von Mittwoch bis zum Montag sicherten Ermittler Spuren. Die Anzeichen verdichteten sich bereits am Donnerstag, dass die Tote einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen war. Die Leiche wurde am Freitag obduziert. "Wir kennen die Todesursache, können aber aus ermittlungstaktischen Gründen dazu noch nichts sagen", erklärt Polizeisprecher Michael Petzold. Eine wesentliche Frage ist auch, wie das Feuer ausbrechen konnte. Brandermittler der Kripo Nürnberg und vom Landeskriminalamt Bayern gehen indes von Brandstiftung aus. Ein technischer Defekt könne als Ursache ausgeschlossen werden, so Petzold. Einen Tatverdächtigen habe die Polizei noch nicht.