NN-Fotograf Günter Distler zeigt das schöne Leben in Italien

4.4.2016, 12:56 Uhr
NN-Fotograf Günter Distler zeigt das schöne Leben in Italien

© Alle Fotos: Günter Distler

Für die italienische Hauptstadt und ihre Bewohner hat der Fotograf Günter Distler schon seit langem ein Faible. Bereits Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre ließ er sich mit damals noch analogen Kameras durch Rom treiben, um perfekte Momente einzufangen, die ihm der Zufall und das Fotografenglück bescherten. Einige dieser Schwarz-Weiß-Aufnahmen — ein Kellner, der von seinem Ristorante aus einen Taubenschwarm gleichsam zu dirigieren scheint, oder ein tiefensatter Säulengang am Petersplatz — bereichern auch die mit gut 60 Fotografien bestückte Schau im Schloss Almoshof.

Nichts verändert

Für die jüngeren Farbaufnahmen war Distler mit zwar digitaler, aber ebenfalls reduzierter Ausrüstung unterwegs. Selbst wenn nichts retuschiert wurde, sind es im wahrsten Wortsinn "schöne" Bilder, die hier zu sehen sind. Rom mag seine finsteren, schmutzigen, traurigen Ecken haben, doch Günter Distlers Ausstellung ist eine veritable Hommage an die Stadt, an die Römerinnen und Römer.

Herkömmliche Postkarten-Ansichten sucht man dennoch vergebens. Weil dem Fotografen der Nürnberger Nachrichten, der wiederholt beim Wettbewerb "Pressefoto Bayern" in der Kategorie Kultur ausgezeichnet wurde, daran gelegen ist, gängige Motive zu brechen — sei es durch außergewöhnliche Ereignisse oder eine besondere Perspektive.

Nächtlicher Marathon vor imposanter Kulisse: Durch den "Corri Roma" bekommt die Szenerie um das Monumento Vittorio Emanuele II, vor dem normalerweise der Verkehr vorbeirollt, eine ganz eigene Dynamik.

Nächtlicher Marathon vor imposanter Kulisse: Durch den "Corri Roma" bekommt die Szenerie um das Monumento Vittorio Emanuele II, vor dem normalerweise der Verkehr vorbeirollt, eine ganz eigene Dynamik.

Dass Rom auch in der Nacht voll Leben und Energie steckt, kommt ihm dabei zupass. So erscheint das Campo de’ Fiori, wo tagsüber ein Markt aufgebaut ist, im nächtlichen Ambiente wie eine Bühne für die römische Bevölkerung. Und das junge Pärchen, das nachts mit seinem Roller durch die Straßen prescht, vermittelt Lebensfreude pur. Mitten in der Nacht entstanden ist auch die groß aufgezogene Ansicht des Vatikan, der sich in seiner ganzen Pracht auf der regennassen, menschenleeren Via della Conciliazione spiegelt. Wenn schon Touristenmotiv, dann surreal überhöht, lautet hier die Devise.

Im Fokus stehen bei Distler immer wieder die Menschen, die die Stadt mit den sieben Hügeln bevölkern. Er fotografiert seine Protagonisten mitten im Alltags-Leben, auf der Straße, beim Platzregen auf der Terrasse eines Cafés, beim Surfen im Internet oder bei einer fröhlich kunterbunten Gewerkschaftsdemonstration. Voyeurismus ist dabei nicht sein Ding.

Ein Pizzabäcker und sein Kellner machen Pause vor ihrem Lokal, eine stolze Metzger-Familie stellt sich vor, drei Staatsdiener freuen sich sichtlich über eine Straßenmusikerin, die Verkäuferin der Pasticceria Siciliana präsentiert ihr süßes Angebot. Oft blicken die Fotografierten den Betrachter offen an. Und ganz nebenbei erzählen diese Bilder, die mitunter alle Sinne ansprechen, auch etwas von Tradition und Kommerz, Genuss, Kultur und Lebensart in der italienischen Metropole.

Almoshofer Hauptstraße 49–53. Bis 8. Mai; Mo.—Fr. 10—12 und 14—16.30 Uhr, So. 13—18 Uhr. Am 6. April (19 Uhr) führt der Verein Il Salotto durch die Ausstellung, am 1. Mai (15 Uhr) der Fotograf selbst.
 

Verwandte Themen


Keine Kommentare