Nordanbindung: Kommt sie - oder kommt sie nicht?

16.2.2012, 17:30 Uhr

Die Befürworter frohlockten, die Gegner waren betrübt, als in dieser Woche die Entscheidung des Regierungsbezirks Mittelfranken bekannt gegeben wurde, dem Bauantrag für die Nordspange stattzugeben.

Eine endgültige Entscheidung ist das allerdings nicht, so dürfte vor allem die Forderung des Bezirks nach einem umfassenden "Grundwassermanagement" eine erhebliche Hürde vor dem Baubeginn darstellen. Zeit genug also, das Pro & Contra zur Nordanbindung ausführlich zu diskutieren.

Pro: Ausbau der Infrastruktur. Aktuell rangiert der Airport Nürnberg auf Platz zehn unter den deutschen Flughäfen. 4000 Menschen arbeiten direkt am Flughafen. Die Industrie- und Handelskammer sieht im "fränkischen Drehkreuz" aber auch einen Wirtschaftsmotor für die gesamte Region Nordbayern. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, brauche man die Nordanbindung, heißt es. Wegen der vier Millionen Fluggäste (Tendenz steigend, sagen die Studien des Flughafens, Tendenz sinkend, die der Anbindungsgegner), die künftig jedes Jahr schneller an die Terminals kommen wollen, vor allem aber wegen der über 100.000 Tonnen Luftfracht (siehe Infografik).

Die Anwohner in Ziegelstein. Hauptargument des Bezirks bei seiner Genehmigung war eine Entlastung der Bewohner im Stadtteil am Flughafen. Laut Planfeststellungsverfahren würde der Verkehr auf der östlichen Marienbergstraße um 5000 Autos pro Tag (ca. 20 Prozent) entlastet und auf dem Bierweg sogar um bis zu 9500 Kfz/24 h (ca. 48 Prozent Entlastung).

 

Contra: Etwa 2000 Bäume: 11,1 Hektar Bannwald müssen gerodet werden. 2,5 Hektar davon mit besonderer Bedeutung. Der Sebalder Reichswald ist Habitat für viele wichtige Tier- und Pflanzenarten wie den geschützten Juchtenkäfer (auch Eremit). Zudem befürchten Naturschützer durch die für den Tunnelbau nötige Absenkung des Grundwassers eine zusätzliche und dauerhafte Schädigung der angrenzenden Waldgebiete.

Die Anwohner in Buchenbühl: Von der Nähe der A3 und den über ihren Köpfen einfliegenden Flugzeugen sind die Bewohner des Stadtteils östlich des Flughafens ohenhin leidgeprüft. Durch den Bau der Nordspange wären sie quasi von Lärm umzingelt.

 

Mehr Fakten zum Flughafen und zur geplanten Nordanbindung finden Sie in unserer interaktiven Grafik.

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