Notorischer Betrüger muss sieben Jahre in Haft

21.8.2018, 15:18 Uhr

Mal waren es rührselige Geschichten, mal mimte er den seriösen Geschäftsmann und immer, wenn Fragen aufkamen, hatte er gefälschte Bankbelege zur Hand: Ein 33-jähriger Fliesenleger war mit seiner Masche so erfolgreich, dass er nicht nur gutgläubige Privatleute, sondern auch gestandene Geschäftsführer um den Finger wickelte. So gaben ihm Juweliere aus Nürnberg, Erlangen und Gräfenberg Schmuck und teure Rolex-Uhren "zur Ansicht" mit. Der augenscheinlich so interessierte Kunde tauchte jedoch nie wieder mit den Preziosen auf.

Auf einem riesigen Schuldenberg, den sie die nächsten acht Jahre abbezahlen muss, sitzt eine 33-jährige Bürokauffrau nach ihrer Begegnung mit dem angeblichen Bauunternehmer: Die beiden lernten sich über eine Single-Börse im Internet kennen. Der Angeklagte erzählte ihr, er stecke kurzfristig in Liquiditätsengpässen, weil Auftraggeber noch nicht bezahlt hätten und er für Material in Vorleistung gehen müsse. Sie glaubte ihm, nahm Schulden von über 45.000 Euro auf und verpfändete sogar ihren Kleinwagen. Der Mann hatte ihr zuvor angebliche Sicherheiten vorgelegt - darunter Fahrzeugpapiere für eine Nobelkarosse, die er freilich gar nicht besaß, und gefälschte Bankbelege.

Angeklagter zeigte sich geständig

Eine weitere Internetbekanntschaft nahm er auf ähnliche Art und Weise aus: Ihr leierte er 24.000 Euro aus den Rippen, um Außenstände beim Finanzamt zu begleichen.

Pech hatten auch mehrere Häuslebauer aus der Region: Unter anderem zahlte ein Ehepaar aus Reichenschwand dem Fliesenleger rund 40.000 Euro. Der Angeklagte steckte das Geld ein, bestellte aber weder Material noch machte er einen Finger krumm.

Der einschlägig vorbestrafte Angeklagte legte ein Geständnis ab. Trotzdem wurden nahezu alle Opfer vernommen. Nach der Beweisaufnahme beantragte der Staatsanwalt acht Jahre Haft für den notorischen Betrüger, sein Verteidiger Patrick Schmidt hielt vier Jahre und neun Monate für ausreichend. Die 16. Strafkammer verurteilte den 33-Jährigen am Ende zu sieben Jahren Haft.