Null Promille am Nürnberger Hauptbahnhof
19.10.2012, 20:05 Uhr
Ab heute abend, 20 Uhr, darf im Nürnberger Hauptbahnhof außerhalb der Cafés und Kneipen kein Alkohol mehr konsumiert werden. Die Bahn möchte damit, wie sie am Dienstag bekanntgab, das "subjektive Sicherheitsempfinden der Reisenden" verbessern. Ob dieses Konzept aufgeht, wird sich heute Abend erstmals zeigen.
Die Durchsetzung des Verbotes, für die die Mitarbeiter der DB Sicherheit sorgen sollen, dürfte erleichtern, dass der 1. FC Nürnberg an diesem Wochenende erst am Sonntag spielt, in der Nacht von Sonntag auf Montag auf dem Bahnhofsgelände aber wieder Alkohol getrunken werden darf.
Die neue Regelung sei die Reaktion auf den vielfach von Reisenden geäußerten Wunsch nach einem Alkoholkonsumverbot in diesen Nächten, so Claudia Gremer, Leiterin Bahnhofsmanagement der DB Station&Service AG. Die Bahn gibt an, dass sich in den besagten Nächten bis zu 500 Jugendliche am Bahnhof träfen und nach dem Diskobesuch feierten.
"Mitgebrachter Alkohol wird konsumiert und ist mit verantwortlich für die hohe Anzahl an Delikten in diesen Nächten", so Reinhold Balk, der stellvertretende Leiter der Bundespolizeiinspektion Nürnberg.
Bereits seit einigen Jahren arbeiten Bahn und Bundes- sowie Landespolizei zusammen, um Konzepte gegen dieses Phänomen zu entwickeln. Eine der letzten Maßnahmen war die Beschallung mit klassischer Musik.
Das Alkoholkonsumverbot umfasst den gesamten Hauptbahnhof Nürnberg einschließlich der Bahnsteigtunnel und der Bahnsteige. Die Umsetzung erfolgt zunächst mit Durchsagen im Bahnhofsbereich ab 20 Uhr sowie Hinweisen auf die Hausordnung durch Mitarbeiter der DB Sicherheit. Sollten diese Aktionen nicht erfolgreich sein, kann die Bahn einen Hausverweis erteilen und gegebenenfalls die Strafverfolgung eingeleitet werden. "Am Anfang werden wir die Leute freundlich aufklären und auffordern, das Verbot zu beachten. Wer aber hartnäckig, bewusst und wiederholt dagegen verstößt, erhält Hausverbot," beschreibt Raimund Paul, Leiter Konzernsicherheit für die Region Süd/Südwest den Kurs.
Die im Hauptbahnhof ansässigen Cafés und Pachtbetriebe mit gewerblichem Ausschank sind von dieser Maßnahme jedoch nicht betroffen. "Hier können die Gäste selbstverständlich weiterhin ihr Bierchen trinken", erläutert Bahnhofsmanagerin Claudia Gremer.
Auch bloße Getränke können weiterhin bedenkenlos mitgeführt werden. Ungeklärt bleibt der Umgang mit Personen vor dem Eingang zur Osthalle am Taxistand: Die Fläche ist Eigentum der Stadt Nürnberg und bislang fehlt eine klare Rechtsgrundlage um diesen Zustand zu unterbinden.
In Nürnberg will man mit gutem Beispiel vorangehen: Der Hauptbahnhof ist laut Bahn der erste Bahnhof in ganz Deutschland, an dem ein solches Alkoholverbot eingeführt wird.
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