Nürnberg: Baustellen lassen Gostenhofer verzweifeln

27.9.2014, 08:59 Uhr
Nürnberg: Baustellen lassen Gostenhofer verzweifeln

© Stefan Hippel

Vor der Knauerstraße 10 geht es chaotisch zu. Neben einem Schutthügel liegen hölzerne Ungetüme, flankiert von rotweißen Absperrungen, die sich in beide Richtungen ziehen — und das bis zur Schreyerstraße (und dort um die Ecke) und vor bis zum Petra-Kelly-
Platz. Welche Leitungsarbeiten hier genau gemacht werden, wissen die Anwohner nicht. Kein Handzettel lag vorab in ihren Briefkästen, sagt eine Seniorin, die hier seit 40 Jahren wohnt und anonym bleiben will.

Wie viele Nachbarn sei sie „verzweifelt“, weil es ständig mehr Baustellen im Umfeld gebe und die Parkplätze immer weniger werden. „Langsam wird’s kriminell“, sagt sie mit Verweis auf die vergeblichen Runden, die sie im Viertel mit ihrem Auto dreht, wenn sie abends heimkommt. Der Anwohnerparkausweis nütze nach 20 Uhr nichts. Und eine Anfrage beim Parkhausbetreiber in der benachbarten Hessestraße sei erfolglos geblieben: „Alles belegt“, lautete die Antwort des Vermieters.

Ähnlich genervt von der aktuellen Lage ist Udo Kloos, der in der Schreyerstraße wohnt und am Petra-Kelly-
Platz eine Design-Galerie führt. „Es ist ein Gestöpsel und ein Chaos — und derart ärgerlich“, schimpft er mit Blick auf die Entwicklung vor Ort. Schon seit April ist der Gehweg gesperrt, der gerade für die Grundschulkinder wichtig sei. Die Baufirma habe ihn zeitweise als Materiallager genutzt, doch inzwischen wachse Gras drauf, kritisiert Kloos.

Er sei „überzeugt davon, dass sich in der Verwaltung keiner Gedanken darüber macht, was es für die Anwohner bedeutet“, sagt der Galerist mit Verweis auf den gefährlichen Schulweg der Kinder. Das Thema werde auf alle Fälle in Kürze bei der nächsten Sitzung des Stadtteilarbeitskreises angesprochen. Zudem sei ein Protestbrief an die Stadtverwaltung in Vorbereitung. Darin werde die Kommune aufgefordert, „endlich für das Viertel ein Konzept zu erstellen“, um den Verkehr und die Folgen der Baustellen in den Griff zu bekommen.

Kritik an der Stadt

Gleicher Ansicht ist Uwe Janza, Chef des Bürgervereins Gostenhof. Die Lage rund um die Knauerschule sei „ein Elend“ — und dazu passe, dass auch er „keinerlei Informationen von der Stadt“ erhalten habe, wie lange welche Bauarbeiten dauern werden. Angesichts des Baubooms im Stadtteil, wo an vielen Stellen an den oft engen und verkehrsberuhigten Straßen Lücken mit Neubauten geschlossen werden, kann Janza darüber nur den Kopf schütteln. Besonders entnervt seien Anwohner der Feuerleinstraße neben der Datev-Baustelle gewesen, wo er bei Vermittlungsgesprächen dabei war.

Bernhard Fischer von der Verkehrsaufsicht beim Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) kann den Ärger der Anwohner verstehen, an der Lage ändern kann er aber nichts. Immerhin sei Besserung in Sicht, weil am 17. Oktober die Fernwärme-Arbeiten enden sollen, die mit einer Erlaubnis zur Nutzung der Parkbuchten auf 50 Metern Länge verbunden sind.

„Überfällig“, so Fischer ist zudem das Ende der Baustelle vor dem neuen Wohnhaus eingangs der Knauerstraße. Am 29. August sollte der Gehsteig wieder frei sein. Doch Verzögerungen sorgen weiter für eine Engstelle — und eine Geduldsprobe für die Anwohner.

 

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