Nürnberg baut künftig Straßen mit Recycling-Material

3.10.2017, 05:33 Uhr
Beim 1100 Kilometer langen Nürnberger Straßennetz kommt jährlich etwa ein Kilometer Fahrbahn neu dazu. (Symbolbild)

© Patrick Seeger/ dpa Beim 1100 Kilometer langen Nürnberger Straßennetz kommt jährlich etwa ein Kilometer Fahrbahn neu dazu. (Symbolbild)

Bisher verhielt sich Service öffentlicher Raum (Sör) eher ablehnend und abwartend. Es gab keine Langzeit-Untersuchungen, ob Recycling-Material die gleiche Qualität wie normaler Schotter biete und ob es umweltverträglich sei. 

Bei dem Pilotversuch im Hafen machte Sör aber durchaus positive Erfahrungen. Trotz einer Belastung mit 8000 Lastwagen pro Tag gab es nach zwei Jahren keine Fahrbahnschäden. Abgesehen hatte man es auf die unterste von insgesamt fünf Schichten, die beim Bau einer Straße notwendig sind. Die oberste, lediglich drei Zentimeter dünne Asphaltschicht wird übrigens schon seit langem recycelt.

Die unterste, 30 Zentimeter dicke Frostschutzschicht hat man bayernweit dagegen noch nie aus Recycling-Material aufgebaut. Der Unterbau an der Preßburger Straße wurde auf Verdichtbarkeit und Wasserdurchlässigkeit geprüft. Auch die Belastung mit Schadstoffen durfte die Grenzwerte nicht überschreiten. Außerdem wollte Sör zwei Winter vergehen lassen, um Anhaltspunkte zu bekommen, wie die Straße den Salzeintrag und die Schneeräum-Fahrzeuge wegsteckt.

Unter dem Strich war Marco Daume, Technischer Werkleiter bei Sör, sehr zufrieden. Beim 1100 Kilometer langen Nürnberger Straßennetz kommt jährlich etwa ein Kilometer Fahrbahn neu dazu. Weitere fünf Kilometer müssen von Grund auf neu aufgebaut werden. Für den Einsatz von Recycling-Material gäbe es also genügend Möglichkeiten. Zumal deutschlandweit etwa 210 Millionen Tonnen Baumaterial als Abfall anfallen, das entspricht der Hälfte des gesamten Müllaufkommens. Von diesen 210 Millionen Tonnen Bauschutt werden schon 33 Prozent recycelt. Diese Zahlen stammen aus dem Jahr 2014, neuere lagen Sör nicht vor. 

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