Nürnberg: Die Westernstadt öffnet ihre Pforten

15.10.2013, 12:44 Uhr
Hereinspaziert in eine andere Welt: Am kommenden Samstag steigt ab 17 Uhr die große Country-Nacht auf der Ranch in Birnthon, wo schon Stars zu Gast waren.

© PR Hereinspaziert in eine andere Welt: Am kommenden Samstag steigt ab 17 Uhr die große Country-Nacht auf der Ranch in Birnthon, wo schon Stars zu Gast waren.

Da fährt man also lange und  geradeaus im Wald  zwischen Fischbach und Altdorf, und dann biegt man einmal rechts  ab, steigt aus dem Auto heraus und hinein in eine skurrile, ganz andere  Welt.  In dieser anderen Welt tragen die Frauen Stetson und Colt, und die Männer   auch. In dieser anderen Welt könnte man Eintritt verlangen, so viel gibt  es zu  entdecken und zu staunen.

Diese andere Welt ist das  Produkt einer  lebenslangen Leidenschaft: Die „Bighorn Ranch“ in Birnthon  ist eigentlich das  Vereinsheim des „1. Western-Club Nürnberg e.V.“, der 1986 von Alexander Storch  gegründet wurde.

Alles selbst gebaut

„Wir hatten immer schon ein  Faible für Western, haben uns die  Klamotten nachgeschneidert und  entsprechende Filme geschaut“, erzählt Else Storch, Vereinsvorsitzende, Witwe des vor eineinhalb Jahren verstorbenen  Gründers und die Seele der Ranch. Aus dem ersten Vereinsheim, einer alten Scheune in  Birnthon, sei man Mitte der 80er Jahre auf die heutige Ranch gezogen.

Alles ist  selbst  gebaut, alles im Laufe der Jahre selbst zusammengetragen. Betritt man den   „Saloon“, befindet man sich im Eingangsbereich in einer „Hall of  Fame“.  Neben Ehrenkodex und Verhaltensregeln hängen hier unzählige  Fotos, von Gästen,  von Feiern und von prominenten Besuchern, die  Konzerte gegeben, gefeiert haben.  

„Dave Dudley war hier schon“, erzählt  Else und deutet auf das Foto des berühmten  US-amerikanischen  Countrysängers, „und der Wolfgang Fierek ist auch dagewesen,  hat draußen  auf dem Traktor gesessen und dabei sein ,Resi’-Lied gesungen.“

Um Musik  geht’s hier viel. Um Country, um die Südstaaten, wenngleich Else die   Nordstaaten lieber mag. Und um Whiskey. Neben den Sorten, die  ausgeschenkt  werden, steht in der elf Meter langen, detailverliebt gestalteten Bar eine  beachtliche Sammlung von 228 verschiedenen Flaschen. Alle verschlossen, alle  Original, aus der ganzen Welt  zusammengetragen wie auch das Interieur, das einem  Museum gleicht. „Mein  Mann hatte so viele Kontakte in den USA, die haben uns das alles  mitgebracht. Und die amerikanischen Soldaten, die hier früher oft zu  Besuch waren.“

Da hängen Colts an der Wand und Flinten, Bisonköpfe und  Elche und  Wildschweine, riesige Geweihe, Füchse, Schlangenhäute und  Bussarde, die sich  gerade ein Frettchen gekrallt haben. Ausgelatschte  Cowboystiefel, die Flaggen  aller Staaten und beeindruckende Schädel des  Lonhorn-Rinds, und mittendrin der  „Bullerjan“, ein riesiger Ofen, der Wärme spendet. 

Sheriff sieht nach den Rechten

Die Wärme kommt aber  auch von der Leidenschaft, mit  der Else Storch ihr Hobby lebt, darin aufgeht wie auch „Sheriff“ Marius,  der jeden Freitag, wenn sich die Türen zum 120 Quadratmeter großen  Saloon und dem  angrenzenden Zelt im „New Country-Style“ öffnen, zur Stelle ist und nach dem Rechten sieht. Dass sich beispielsweise unter die Cowboy-Vollausstattung, in der manche Gäste erscheinen, nicht  versehentlich eine echte Waffe verirrt hat, die dann stört beim  Line-Dance oder Country-Schwofen.

Auf dem halben Hektar Land, auf dem in  den 80er Jahren auch schon das „Indian  Council“, das jährliche Treffen  aller europäischer Western-Fans mit über 5000  Personen, abgehalten  wurde, finden immer wieder Veranstaltungen auch außerhalb  des Freitagsturnus‘ statt. Man kann die Gelegenheit wahrnehmen, sich einzumieten für Hochzeiten und Geburtstage oder Firmenfeiern.

Lassowerfen und Bullenreiten

Dann gibt es Aktivitäten wie  Bullenreiten,  Lasso- und Hufeisenwerfen und eine Schießbude. Oder  Konzerte wie am 19. Oktober,  wenn bei der „Country Night“ das komplette  Programm aufgefahren wird: „Rick  Allen & Friends“ spielen auf, wie auch „Juke West“, die kroatische  Genre-Hoffnung.

Eine gute  Gelegenheit also, sich aufzumachen in eine gänzlich  andere Welt, in der  viel kann, aber nichts muss. „Außer Whiskey-Trinken, das  muss!“,  schmunzelt die 1937 geborene Else Storch unterm Stetson hervor.

Informationen zur Bighorn Ranch

Birnthon 24,  90475 Birnthon, Telefon: 0151/ 17972875. Infos und Kontakt: kontakt@bighorn-ranch.de und  www.bighorn-ranch.de
 

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