Nürnberg: Fünf goldene Regeln für Glühweinverkäufer

21.12.2015, 05:57 Uhr
NN-Redakteur Jean-Pierre Ziegler (rechts) hat einmal selbst ausprobiert, wie die Arbeit im Glühweinstand läuft.

© Roland Fengler NN-Redakteur Jean-Pierre Ziegler (rechts) hat einmal selbst ausprobiert, wie die Arbeit im Glühweinstand läuft.

1. Immer schön voll machen:
Halbvolle Krüge wie am Münchner Oktoberfest wird man beim Christkindlesmarkt nicht finden. Verkäuferin Carolin Smerkar: "Die Kunden wollen ein volles Glas, darauf achten wir." Sie arbeitet schon das dritte Jahr in Folge bei Dirnbergers Glühweinstand am Hauptmarkt.

2. Über Geld spricht man nicht:
Es scheint eine unausgesprochene Regel am Christkindlesmarkt zu sein: Verrate nie, was du verdienst. Der Grundlohn für Verkäuferin Carolin Smerkar beträgt 8,50 Euro, sagt sie. Dazu kommt Trinkgeld. Viel? "Das ist hier nicht das Oktoberfest." Ihr Chef Dirnberger verkauft mal "fünf, zehn oder 15" Kästen Getränke am Tag. 35 Tassen sind in einem Kasten - bei einem Glühweinpreis von drei Euro wären das nur 1575 Euro pro Tag im Idealfall.

3. Kenne die Preise:
Ein Glühwein kostet drei Euro. Ist doch klar. Dazu kommen nochmal drei Euro Pfand. Und 50 Cent mehr für den Heidelbeerglühwein. Ein Punsch kostet dagegen 50 Cent weniger. Und dann gibt es noch eine Liste für Schnäpse, falls jemand einen Schuss will. Außerdem, ganz wichtig, sind da noch die Stammkunden. Die bekommen den Glühwein günstiger oder mal einen Schuss umsonst. Wer verkaufen will, muss die Preise im Kopf haben.

4. Nüchtern bleiben:
Der Taschenrechner liegt zwar griffbereit in der Bude von Walter Dirnberger. Doch seine Angestellten und er brauchen ihn nicht. Wäre auch peinlich: Schließlich muss es am Markt schnell gehen. Weil kein Platz für automatische Kassen ist, muss man Kopfrechnen. Also lieber keinen Alkohol trinken.

5. Dick einpacken muss sich keiner:
Das Fleece unter der Daunenjacke ist überflüssig. Schließlich sind die Buden beheizt - bei Walter Dirnberger ist es über 20 Grad warm.

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