Nürnberg: Mutmaßliche Grabplatten-Diebe vor Gericht

Nürnberg - Sie sollen 500 Jahre alte Bronzetafeln vom Nürnberger Rochusfriedhof gestohlen und an einen Schrotthändler verkauft haben. Seit Freitag müssen sich zwei 24 Jahre alte Männer vor dem Landgericht Nürnberg verantworten.

Einer der beiden Männer soll mit einem Komplizen in der Nacht vom 4. auf den 5. Oktober 35 zum Teil historische Grabplatten und Blumenhalterungen von den Sandsteingräbern gestohlen haben. Bei ihrem Diebeszug sollen sie erheblichen Sachschaden angerichtet und rund 800 Kilogramm Bronze erbeutet haben.

Einen Teil der Beute soll der zweite Angeklagte mit einem weiteren Komplizen kurz nach der Tat einem Nürnberger Schrotthändler in der Nürnberger Südstadt angeboten haben. Sie sollen 66 Euro erlöst haben. Als die Männer mit weiteren Bronzetafeln anrückten, wurde der Schrotthändler misstrauisch und informierte die Polizei. Er hatte in der Zeitung vom Raub der Epitaphien gelesen.

Laut Friedhofsverwaltung beläuft sich der Schaden an den Gräbern auf 50.000 Euro. Allerdings liegt der Wert der zum Teil 500 Jahre alten Kunstwerke um ein Vielfaches höher. Experten rechnen mit über einer halben Million Euro für die Wiederherstellung der verschrotteten Tafeln. 21 Epitaphien konnten sichergestellt werden.

Dem einen der beiden Angeklagten wird Diebstahl und Störung der Totenruhe vorgeworfen. Der zweite Mann ist unter anderem wegen Hehlerei und Betrugs angeklagt. Am ersten Prozesstag am Freitag zogen sich die Prozessbeteiligten zunächst zu Rechtsgesprächen zurück. Anfang August wird weiterverhandelt.