Nürnberg will Becken des Volksbads wieder füllen

14.12.2014, 06:00 Uhr
Seit Jahrzehnten sind die Becken des Volksbads leer. Ob hier in Zukunft wieder geplanscht und geschwommen werden darf, ist unklar.

© Stefan Hippel Seit Jahrzehnten sind die Becken des Volksbads leer. Ob hier in Zukunft wieder geplanscht und geschwommen werden darf, ist unklar.

Es geht um die Aufwertung des ganzen Gebiets und um Wohnungsbau. Im Rechtsausschuss des Rats präsentierte am Freitag Wirtschaftsreferent Michael Fraas den Sachstand und auch die weiteren Schritte. Anfang 2015 soll der Stadtrat beschließen, welche Nutzungsmöglichkeiten neben dem reinen Bäderbetrieb im Volksbad untergebracht werden sollen. Anschließend wird eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Vor allem eine große Saunaabteilung verspricht hohe Einnahmen. Außerdem soll NürnbergBad aufgrund der Vorgaben des Stadtrats eine detaillierte Betriebskostenrechnung vorlegen. Es wird auch die Bausubstanz des Volksbads genau untersucht.

Laut Fraas gab es in den vergangenen zehn Jahren schon drei sehr unterschiedliche Gutachten über die Sanierungskosten für das 100 Jahre alte Volksbad. 2005 wurden für die Wiederherstellung des Bäderbetriebs 25 Millionen Euro veranschlagt. 2006 waren es 23 Millionen Euro, allerdings ohne technische Einbauten. 2011 wurden für die Trockensanierung 24 Millionen Euro veranschlagt. Hinzu wären noch zehn bis zwölf Millionen Euro für die Technik sowie 6,8 Millionen Euro an Planungskosten gekommen.

Während lange Zeit OB Ulrich Maly versucht hatte, das Volksbad als Bad wiederzubeleben, ist es jetzt auch die CSU. "Das Interesse am Volksbad war im Wahlkampf groß", sagte CSU-Stadtrat Thomas Pirner. Die CSU hatte deshalb auch einen Antrag zum Volksbad gestellt. Doch auch Bürgermeister Christian Vogel, Britta Walthelm von den Grünen, Michael Bengl von den Piraten und Katja Strohhacker von der SPD sprachen sich für eine Nassnutzung aus, wenn es finanziell möglich ist.

Dass die Sanierung des Volksbads noch einmal komplett geprüft wird, hat mehrere Gründe. Laut Kämmerer Harald Riedel ist das Zinsniveau derzeit wesentlich niedriger als in den Jahren zuvor: "Es gibt auch mehr Fördermöglichkeiten.“" Bayerns Finanzminister Markus Söder hat jedenfalls schon vor einem halben Jahr Zuschüsse in Aussicht gestellt. Vogel möchte auch Städtebaufördermittel einsetzen, deshalb soll das Sanierungsgebiet Nürnberger Westen um das Volksbad erweitert werden. Dem hat die Regierung in Ansbach schon zugestimmt.

Offenbar soll auch das Umfeld des Volksbads saniert werden. "Es geht um die Aufwertung des ganzen Gebiets und auch um Wohnbau", sagte Vogel. Walthelm brachte für die Kosten der Sanierung auch eine Bürgerstiftung oder Crowd-Funding ins Spiel.

Pirner hält es für wichtig, dass auch der Nachholbedarf bei Bädern für Schüler und Vereine im Westen mit dem Volksbad gedeckt wird. Derzeit wird mit 100.000 Besuchern im Jahr kalkuliert, die ein Defizit von rund 500.000 Euro verursachen würden. Pirner hält dagegen 200.000 Besucher für wahrscheinlich. 240.000 sind es derzeit im sanierten Südbad. Vogel hofft nicht nur auf Zuschüsse aus München, sondern auch aus dem Bauministerium in Berlin.

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