Nürnberger Haus für Yoga und Meditation steht vor dem Aus

17.3.2016, 08:00 Uhr
Nürnberger Haus für Yoga und Meditation steht vor dem Aus

© Harald Sippel

Der 1994 gegründete Verein Kontemplationshaus Nürnberg e.V. ist Träger der Einrichtung, die sich seit etwa 20 Jahren im hellrot und gelb gestrichenen Hinterhofgebäude am Rennweg 50 befindet. Das Anwesens gehört Brigitte Burgel, die hier auch als Therapeutin und Kontemplationslehrerin tätig ist. Als "spiritueller Leiter" fungiert Pfarrer Jörg Wienecke. 30 der aktuell 48 Mitglieder seien im Verein aktiv, sagt Burgel.

Das habe über eine lange Zeit gut funktioniert. Von Mittwoch bis Freitag fanden hier bis vor kurzem noch regelmäßige Angebote statt, die von Körperübungen über "Stille sitzen" und spirituelle Texte bis zu klassischer Meditation und christlicher Vertiefung reichten. Vorträge gab es ebenso wie Gruppen und Einzelgespräche.

Neuer Vorstand muss für ausreichend Mittel sorgen

Nürnberger Haus für Yoga und Meditation steht vor dem Aus

© Jo Seuß

Seit drei Jahren habe sich jedoch abgezeichnet, dass neue Perspektiven notwendig seien, um die Einrichtung mit den hellen Räumen zu halten. Burgel ist inzwischen 67 Jahre alt und hat ihre Praxis aufgegeben. Angesichts einer niedrigen gesetzlichen Rente sei sie auf die Mieteinnahmen angewiesen, um im Ruhestand finanziell versorgt zu sein. Da nun auch Jörg Wienicke, der 77 Jahre alt ist, seinen Abschied angekündigt hat, ist klar: Ein neuer Vorstand müsste das Kontemplationshaus übernehmen und für genügend Mittel sorgen.

Doch Nachfolger gebe es nicht, betont Burgel. Folglich werde man bei der geplanten Sitzung am 4. April die Auflösung des Vereins beantragen. "Es ist vorbei", ist sie sich sicher — zumal durch den Ausstieg Wienickes gut die Hälfte der Mitglieder ebenfalls austreten werden. "Für 20 Leute ist das Kontemplationshaus auch viel zu groß", sagt Burgel, der bewusst ist: "Wir hätten mehr Mitglieder gebraucht."

"Mitglieder und Gäste müssen sich neu orientieren"

Die Eigentümerin will das Anwesen nicht lange leer stehen lassen. Einen Makler habe sie bereits mit der Vermarktung der Immobilie beauftragt. Ob es auf einen Verkauf oder einen gewerblichen Mieter hinauslaufen wird, gilt als offen. "Mitglieder und Gäste müssen sich neu orientieren", sagt Hubert Donth, der mit seiner Frau seit langen im Kontemplationshaus engagiert ist. Mehrere Yoga- und Zen-Gruppen, die sich hier treffen konnten, suchen bereits nach neuen Räume. Die verbleibenden Aktiven wollen weitermachen.

Ungeachtet ihres neuen Lebensabschnittes geht Brigitte Burgel davon aus, dass ein Ersatzdomizil gesucht werde, ohne dass es wohl einen neuen Vereins geben dürfte. Bei der städtischen Bauordnungsbehörde verweist Amtsvize Doris Kämpfer darauf, dass beim Rückgebäude am Rennweg 50 erst vor zwei Jahren der Brandschutz nachgerüstet worden sei. Einen aktuellen Umbauantrag gebe es bis dato für das Anwesen aber nicht.

"Der Wunsch, dass hier jeder meditieren kann, der will", war laut Burgel der Ansatz des Kontemplationshauses. Es sei grundsätzlich "offen und konfessionslos" gewesen. Und viel Wert wurde auf Ruhe und Achtsamkeit gelegt.

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