Nürnberger Verband klagt: Wo es Behinderte schwer haben

23.1.2018, 06:05 Uhr
Nürnberger Verband klagt: Wo es Behinderte schwer haben

© VdK

"Barrieren schließen viele Menschen aus", sagt Eberhard Grünzinger vom VdK-Landesverband. Der größte Behinderten-Verband in Deutschland fährt seit drei Jahren eine Kampagne mit dem Titel "Weg mit den Barrieren!" Hauptamtliche wie Grünzinger spüren, unterstützt von ehrenamtlichen Helfern wie beispielsweise Andre Eckert aus Nürnberg, Barrieren im öffentlichen Raum auf und beraten Gemeinden.

Bei 14 Begehungen haben Mitglieder des Verbands neuralgische und viel besuchte Orte in Nürnberg untersucht. Dazu gehören der Albrecht-Dürer Flughafen wie auch das Neue Museum, wichtige Plätze in der Altstadt wie auch das Rathaus in Kornburg. Ein Einkaufscenter musste sich ebenso den kritischen Blicken stellen wie das Museum Tucherschloß.

Gefahren und Hindernisse

So stoßen die Experten bei ihren Touren immer wieder auf steile Rampen, die eigentlich zum Beispiel Rollstuhlfahrern den Zugang erleichtern sollen. Doch die sind teils bis zu 40 Prozent steil. "Die sind eher eine Gefahr", erklärt Andreas Graf, stellvertretender VdK-Kreisgeschäftsführer. Im Neuen Museum merken Rolli-Fahrer erst, wenn sie schon im Untergeschoss sind, dass es den Schlüssel für die Behindertentoilette an der Kasse oben gibt. Nicht optimal, so Grünzinger. Die Treppe im Museum ins Untergeschoss sei schlecht beleuchtet, die Stufen kaum unterscheidbar. "Hier zählt Design mehr als Funktionalität", beklagt die VdK-Kreisvorsitzende Cornelia Lipfert.

Für Rolli nicht nutzbar

Das Rathaus in Kornburg sei, auch über den Hintereingang, zum Zeitpunkt der Begehung nur über Treppen erreichbar gewesen, kritisiert Graf. An der Kornburger Hauptstraße ist der Fußweg teils so schmal, dass kein Rolli ihn nutzen kann.

Beim Flughafen haben gleich zwei Visiten stattgefunden, 2016 und 2017. Was noch immer fehle, ärgert sich VdK-Kreischef Alexander Weik-Endres, sei ein Leitsystem für Blinden. Dafür gebe es davon, so Vogt, an der sanierten U-Bahn-Haltestelle Scharfreiterring zu viele. "Das irritiert nur."

Grünzinger nennt noch ein weiteres Problem: "In den Fußgängerzonen gibt es zu viele Aufsteller, die im Weg stehen." Auch seien viele Geschäfte nicht barrierefrei erreichbar.

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