Nürnberger "Werkstätten:Messe" läuft noch bis Samstag

18.4.2018, 17:08 Uhr
Auf der Messe gibt es noch bis Samstag allerlei Dinge zu bestaunen und kaufen.

© Roland Fengler Auf der Messe gibt es noch bis Samstag allerlei Dinge zu bestaunen und kaufen.

Als Leistungsschau der Werkstätten für Menschen mit einer Behinderung ist sie die größte Sozialmesse in Deutschland. Und neben Mitarbeitern, Auftraggebern, Dienstleistern und Partnern ist vier Tage das breite Publikum willkommen: Hier finden die Kunden liebevoll gestaltete, auch nicht alltägliche Produkte. Traditionell stark vertreten sind bei der Leistungsschau natürlich die fränkischen Werkstätten wie die der Neuendettelsauer und Rummelsberger Diakonie oder der Lebenshilfe und von Noris Inklusion, aber auch die Berliner Werkstätten. Einen Hauch von Küste und Meer verbreitet eine Kooperation von 20 Werkstätten aus Schleswig-Holstein. Als Gastland stellt sich Schweden vor.

Natürlich steht bei allem der Inklusionsprozess von Menschen mit Behinderung im Mittelpunkt. Was ist Inklusion und wie kann diese umgesetzt werden? Was muss sich hierfür in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ändern? Und vor allem: Wie sehen das die Menschen mit Behinderung selbst? Diese Fragen stellen sich, wenn Menschen mit Behinderung gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen wollen.

Forderungskatalog für Werkstätten

Auf der Werkstätten:Messe in Nürnberg widmen sich alle Beteiligten dieser Aufgabe. Nach Angaben von Martin Berg, dem Vorstandsvorsitzenden der Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten (BAG WfbM), arbeiten derzeit in Deutschland 309.000 Männer und Frauen in 2750 Werkstätten von 700 Trägern. Besonders für Menschen mit psychischen Einschränkungen nehme die Zahl dieser Arbeitsplätze zu.

Die BAG WfbM legte zur diesjährigen Messe ein Positionspapier "Werkstatt im Wandel" vor, in dem unter anderem eine "spürbare nachhaltige Verbesserung der Einkommen der Werkstättenbeschäftigten" gefordert wird. Dazu müsste das Finanzierungssystem für die Entgelte reformiert werden. Zudem stehen in dem Forderungskatalog einheitliche Zertifikate für Berufsabschlüsse in Werkstätten. Der Verband will Regelungen für eine berufliche Weiterbildung und Umschulungen für Werkstattmitarbeitende.

Bereits seit 1991

Die Messe, die es seit 1991 gibt, soll die Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen der Öffentlichkeit bewusst machen. Seit 2006 ist die Werkstätten:Messe in Nürnberg zu Hause. Rund 160 Aussteller präsentieren sich in diesem Jahr in Halle 12 auf der Westseite der Messe – bis einschließlich Samstag, 21. April, täglich von 9 bis 17 Uhr.

Auf einer Aktionsfläche wird unter dem Motto "Fußball verbindet: Volltreffer Inklusion" kräftig gekickt. Zum umfangreichen Rahmenprogramm gehören ein neues Karriere-Forum sowie mehr als 90 Fachvorträge zu Themenbereichen wie Rehabilitation, Personalmanagement, Marketing und Finanzierung. Bildend, kreativ und unterhaltsam ist eine "Erlebniswelt"  für die ganze Familie. Eine Leistungsschau würdigt die als besonders ideenreich mit "exzellent"-Preisen bedachten Projekte. Tageskarten kosten neun (ermäßigt: sechs) Euro, ab 14 Uhr gibt es Nachmittagstickets für 4,50 Euro. 

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