Nürnbergerin in Nepal verschollen: Freunde geben nicht auf

5.5.2015, 16:03 Uhr
Ein heftiges Erdbeben versetzte Nepal Ende April in Angst und Schrecken. Auch die Nürnbergerin Maria K. ist seither verschollen.

© dpa Ein heftiges Erdbeben versetzte Nepal Ende April in Angst und Schrecken. Auch die Nürnbergerin Maria K. ist seither verschollen.

"Unsere Freundin Maria K. aus Nürnberg steckt in Nepal im Langtang-Tal fest. Wir haben seit dem Erdbeben keinerlei Kontakt und haben das Gefühl, dass das Auswärtige Amt und die Botschaft kaum etwas für uns machen", schreibt Alexander M. in einem Hilferuf an nordbayern.de. Maria, heißt es in seiner Mail an die Redaktion weiter, sei eine herzensgute Person. "Wir sind am Ende unseres Lateins und krank vor Sorge."

Eigentlich wollte Maria K., die in Nürnberg Soziale Arbeit studiert hat, schon Ende März wieder zurück in ihrer Heimat  sein. "Aber sie hat ihr Herz an Nepal verloren", erzählt Alexander M. später im Gespräch mit der NZ-Lokalredaktion. "Sie beschloss, ihre Zeit dort um zehn, vierzehn Tage zu verlängern." Dann ist die Katastrophe passiert.

Ein halbes Jahr wollte Maria K. mit dem Rucksack durch Asien reisen und dort soziale Projekte unterstützen, das war ihr Plan. "Sie war kurz in Thailand und in Laos. In Nepal gefiel es ihr am allerbesten, dort hat sie sich zuhause gefühlt."  Schließlich half sie in  zwei Waisenhäusern und einem Heim für Straßenhunde in Kathmandu mit. Dann machte sie sich auf den Weg zu einer Trekking-Tour ins Langtang-Tal. Die bei Bergsteigern und Wanderern beliebte Region war bei der Naturkatastrophe in Nepal von heftigen Beben und Erdrutschen erschüttert worden.

WG der Frau sucht in sozialen Netzwerken

Ihre Freunde daheim in ihrer Nürnberger Wohngemeinschaft versuchen immer noch alles, um Informationen über den Verbleib der jungen Frau zu bekommen. Auch mit Hilfe der sozialen Netzwerke. Vom Auswärtigen Amt und der deutschen Botschaft in Nepal sind sie massiv enttäuscht. "Sie haben in vieler Hinsicht versagt", sagt Alexander M.. "Es fehlt völlig an Unterstützung. Wir fühlen uns allein gelassen. Teilweise wurden wir am Telefon sehr unhöflich abgewimmelt." Marias Name sei lange gar nicht auf der Interpol-Vermisstenliste aufgetaucht. "Das heißt, es wurde lange gar nicht nach ihr gesucht."

Nun sehe es so aus, als wollten die Behörden die Suche nach den vermissten Deutschen einstellen. "Das wäre das Schlimmste", so Alexander M.. Wir wollen auf jeden Fall versuchen, Druck zu machen, damit weiter gesucht wird. "Marias Freunde sind traurig und wütend zugleich. "Deutschland hat so viele Drohnen. Warum werden sie nicht in Nepal eingesetzt, um die Menschen zu finden? Wir haben das Gefühl, unsere Regierung leistet gar nichts."

Auswärtiges Amt äußert sich

Mittlerweile teilte das Auswärtige Amt auf NZ-Anfrage mit, dass am Montagmorgen weitere Deutsche aus dem unwegsamen Gelände mit dem Hubschrauber ausgeflogen wurden. Zu Einzelfällen könne das Auswärtige Amt aus Persönlichkeits- und Datenschutzgründen keine Detailangaben machen, so ein Sprecher der Behörde.

Um wen es sich bei der Frau handelt, die im nepalesischen Langtang-Tal nur noch tot geborgen werden konnte, ist derzeit offen. Meili schließt allerdings aus, dass es Maria K. ist. "Ich habe das Foto gesehen, das ist eine andere Frau", sagt er. Das Bild hätten ihm Mitarbeiter von nepalesischen Hilfsorganisationen gezeigt. Das Auswärtige Amt machte zu dem konkreten Fall keine Angaben.

Die Ausreise der deutschen Staatsangehörigen, die mit einem Hubschrauber aus der Region ausgeflogen würden, werde im Laufe der Woche via Kathmandu erfolgen. „Der Krisenstab und die deutsche Botschaft in Kathmandu arbeiten weiter mit Hochdruck daran, das Schicksal der Deutschen aufzuklären, die noch als vermisst gemeldet sind“, heißt es von Seiten des Auswärtigen Amts weiter. „Wir gehen dabei allen Hinweisen nach. Gegenwärtig liegt die Zahl der Vermissten im niedrigen zweistelligen Bereich. Wir können leider nicht ausschließen, dass sich die Zahl der deutschen Todesopfer in den nächsten Tagen noch erhöhen wird.“

Knapp 525 Vermisstenfälle konnten laut Auswärtigem Amt zwischenzeitlich aufgeklärt werden und die Betroffenen die Heim- oder Weiterreise antreten.
Auf der Liste mit den Namen 112 vermisster Ausländer, die die nepalesische Polizei am Montag veröffentlicht hat, ist der Name der Nürnbergerin nicht verzeichnet.

Der Artikel wurde zuletzt am 5. Mai 2015 um 16.03 Uhr aktualisiert.

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