Nürnbergs Faschingsprinz räumt weitere Drogen-Reisen ein

20.1.2017, 05:56 Uhr
Nürnbergs Faschingsprinz räumt weitere Drogen-Reisen ein

© Roland Fengler

Faschingsprinz Oliver G., so scheint es bislang, will mit den Ermittlungsbehörden kooperieren. Vor dem Ermittlungsrichter ließ er durch seinen Anwalt eine Erklärung abgeben. Danach gab er nicht nur die aktuelle Drogenfahrt zu, sondern räumte ein, dass ihm "weitere Fahrten erinnerlich" seien, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Anita Traud, gestern auf Anfrage. Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen gehe die Behörde "von drei weiteren Fahrten" aus. Oliver G. habe signalisiert, dass er zu einem späteren Zeitpunkt weitere Angaben machen werde. Am vergangenen Freitag wurde der 37-Jährige in Fischbach festgenommen, in seinem Peugeot lag rund ein halbes Kilo Kokain, das er in Spanien gekauft haben soll.

Rolle Assols I. noch unklar

Welche Rolle Assol G. bei den Schmuggelfahrten genau spielte, versucht die Kripo derzeit herauszufinden. Es gehe aber um "Unterstützungshandlungen im niedrigen Bereich", so Traud. Medienberichten zufolge soll Assol G. das Hotelzimmer gebucht haben, in dem ihr Ehemann und Faschingsprinzgemahl während der letzten Drogenreise übernachtete. Dazu wollte Traud unter Hinweis auf die laufenden Ermittlungen keine Stellung nehmen.

Assol G. stand bereits seit der Festnahme ihres Mannes am vergangenen Freitag im Visier der Kripo. Während einer Hausdurchsuchung in der gemeinsamen Wohnung in Fischbach räumte sie die Tatbeteiligung offenbar ein. Ihr bleibt die U-Haft bis auf weiteres wohl erspart, weil die Staatsanwaltschaft derzeit keine Fluchtgefahr sieht. Zum einen läge das Strafmaß, das sie im Falle einer Verurteilung zu erwarten hätte, weitaus niedriger als das ihres Mannes.

Während Oliver G. nach dem Betäubungsmittelgesetz mindestens fünf Jahre Haft drohen, dürfte die 32-Jährige – wenn es bei den bisherigen Vorwürfen bleibt – am Ende mit einer Bewährungsstrafe davonkommen, meinen Beobachter. Jenseits dessen gilt es als unwahrscheinlich, dass sie ihre beiden noch relativ jungen Kinder im Stich lässt, um zu fliehen.

Nicht zum ersten Mal Probleme mit Prinzenpaar

Schon in der Vergangenheit hatten die Nürnberger Narren das eine oder andere Problem mit ihren Tollitäten. Die Haltung des Festausschusses Nürnberger Fastnacht (FAN) war dabei stets, an den gewählten Obernarren festzuhalten, wenn keine strafrechtlichen Vorwürfe im Raum standen. Sollte es diesmal anders sein, stünde der FAN erstmals überhaupt seit Gründung des Vereins "kopflos" da.

Das kann passieren: Der Prinz sitzt in U-Haft, die Prinzessin steht unter Beihilfeverdacht. Sollte der FAN sich zur Absetzung ihrer Lieblichkeit durchringen, hätte das allerdings wirtschaftliche Folgen für den Dachverband von 17 Faschingsvereinen in Nürnberg. Die Einzüge des Prinzenpaars bei den diversen Narrensitzungen sind nämlich vertraglich vereinbart. Wenn nun auch Prinzessin Assol I. nicht mehr auftreten sollte, könnten erhebliche Schadenersatzforderungen auf den FAN zurollen.

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