Nürnbergs Feuerwehren setzen auf weibliche Verstärkung

15.9.2018, 05:57 Uhr
Nürnbergs Feuerwehren setzen auf weibliche Verstärkung

© Eduard Weigert

Seit Juli zählen Stefanie Langer und Christina Forster zum Team der Flughafenfeuerwehr. "Sie sind mit Feuer und Flamme dabei", lobt Werksfeuerwehrleiter Georg Helldörfer die Neulinge. Er betont, dass sie ihren 68 männlichen Kollegen in nichts nachstehen. Eine Extrabehandlung erfahren sie jedenfalls nicht. Warum auch? Langer und Forster haben sich gegen 25 Kontrahenten durchgesetzt. "Sie haben sich von den männlichen Bewerbern abgehoben", stellte Helldörfer schnell fest.

Stefanie Langer brachte reichlich Vorerfahrung mit. Als Disponentin in der Integrierten Leitstelle fehlte der Rettungsassistentin der Praxisbezug, so dass sie sich für eine neue Aufgabe entschied. Nach einer dreiwöchigen Grundausbildung zur Flughafenfeuerwehrfrau, die sie mit Forster absolviert hat, beschäftigt sich die 36-Jährige derzeit mit Gerätewartung, dem Rettungsdienst oder der Prüfung von Brandschutzeinrichtungen. Als Teil des Angrifftrupps betritt sie als Erste brennende Gebäude.

Für Christina Forster geht die Ausbildung zur Berufsfeuerwehrfrau und Rettungssanitäterin erst im März los. Bis dahin wird die 24-Jährige, die mit 18 zur Freiwilligen Feuerwehr Egersdorf-Wachendorf im Landkreis Fürth ging, als Truppmann und für den Atemschutz eingesetzt. "In 14 Monaten darf sie dann auch formal einen Brand löschen – was sie natürlich schon längst kann", sagt Helldörfer über die gelernte Speditionskauffrau.

Langer und Forster haben unterschiedliche Dienstpläne. Gleich ist der Ablauf, wie die ausgebildete Berufsfeuerwehrfrau Langer erklärt: "24 Stunden Schicht, 24 Stunden frei, 24 Stunden Schicht, drei Tage frei." Lässt sich so ein Takt überhaupt mit dem Familienleben koordinieren? Sehr gut sogar, erklärt Langer. Natürlich sind die Kinder enttäuscht, wenn die Mama nicht zu Hause ist und sie abends nichts ins Bett bringt. "Dafür wissen sie, dass ich an den freien Tagen ganz daheim bin."

Auch Forster hat sich längst an den Rhythmus gewöhnt, der sich deutlich von den Arbeitszeiten ihres alten Jobs unterscheidet. Dafür ist der neue umso reizvoller, wie auch Langer betont: "Es geht um Menschenleben. Dabei begebe ich mich selbst in Gefahr. Man weiß nie, was passiert."

"Mir gefällt die Kameradschaft"

Auch die Berufsfeuerwehr Nürnberg hat seit März 2018 eine Feuerwehrfrau in ihren Reihen. Antonia Gebhard (30) steht in der Wache 1 in der Reutersbrunnenstraße ihre Frau. Die Maschinenbauingenieurin war bei der Werksfeuerwehr der Firma Schaeffler in Schweinfurt. Eine weitere Ausbildung durchlief sie bei der Berufsfeuerwehr in Würzburg. In dieser Zeit schnupperte sie auch in die Berufsfeuerwehr Nürnberg rein. Was Gebhard, die im oberfränkischen Kirchehrenbach aufwuchs, am Feuerwehrdienst am meisten gefällt? "Es ist das Kameradschaftliche, das gemeinsame Essen, der Sport. Ich mag auch Technik und ich will gerne Menschen in Not helfen."

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