Nürnbergs Schulsanitäter zeigen beim Wettbewerb ihr Können

1.3.2015, 16:55 Uhr
Beim Wettbewerb der Schulsanitätsdienste in der Mittelschule Bismarckstraße ging es - wie so oft bei einem echten Notfall - um jede Sekunde.

© Horst Linke Beim Wettbewerb der Schulsanitätsdienste in der Mittelschule Bismarckstraße ging es - wie so oft bei einem echten Notfall - um jede Sekunde.

Ausgerüstet mit Koffern voller Verbänden, Kompressen oder Rettungsdecken traten die jungen Helfer an. Sie sollten sich zum Beispiel um Stefan kümmern: Er sitzt kreidebleich und schluchzend am Boden und hält sich den Oberschenkel. Die Jeans zerschlissen, das Blut rinnt am Bein herunter. Ein weiterer Blick der Schulsanitäter auf das Bein ihres Patienten genügt: klarer Fall von offenem Schienbeinbruch.

Stefan wollte seine Klassenkameradin Laura beeindrucken und ist von der Schulhofmauer gesprungen, erfahren die Helfer, bevor sie sich daran machen, den Bruch fachmännisch zu versorgen.

In der Realität ist Stefan aber gar nicht gestürzt, der offene Bruch wurde täuschend echt modelliert, das blutverschmierte Bein und das bleiche Gesicht ist das Ergebnis von Schminke. Aber die 100 Teilnehmer am Schulsanitätswettbewerb sollten ihr Können eben unter möglichst realistischen Bedingungen unter Beweis stellen.

Neben Knochenbrüchen mussten die Nachwuchssanitäter - die jüngsten waren gerade mal acht Jahre alt - auch Verbrennungen, einen Herzinfarkt, Bauchschmerzen oder auch Kopfverletzungen als Ersthelfer versorgen.

Auf dem Treppchen

Am Ende des Wettbewerbs belegten bei den Juniorhelfern die ersten drei Plätze das Martin-Behaim-Gymnasium, die Mittelschule St. Leonard und die Bismarckschule. In der Kategorie der Ersthelfer eroberten die Peter-Henlein-Realschule, das Martin-Behaim-Gymnasium und die Geschwister-Scholl-Realschule das Treppchen.

„Natürlich weiß niemand, wie er im richtigen Leben in so einer Situation reagieren würde und ob man sich noch an alle Erste-Hilfe-Maßnahmen erinnern kann“, sagt JRK-Ausbilder Kirk Thieme. „Aber es gibt sozusagen drei wichtige Dinge, die wirklich jeder leisten kann: Hinsehen, Hilfe holen und beruhigen. Das ist schon sehr viel wert.“

Zur Zeit betreut das Jugendrotkreuz Schulsanitäts-Teams an 52 Schulen in Nürnberg. Interessierte Schülerinnen und Schüler können sich zum Juniorhelfer (8-13 Jahre) und zum Ersthelfer (ab 14 Jahre) ausbilden lassen, um im Ernstfall Erste Hilfe bei Mitschülern und Lehrern zu leisten.

Nach Beendigung der Ausbildung stellt das Jugendrotkreuz einen Erste-Hilfe-Koffer zur Verfügung und hält Kontakt zu Lehrern und Schülern, die dem Schulsanitätsdienst angehören.

Keine Kommentare