Nürnbergs Schultoiletten: Kaum saniert, schon verwüstet

24.2.2017, 16:14 Uhr
Nürnbergs Schultoiletten: Kaum saniert, schon verwüstet

© Björn Bischoff

Drastischer hätte er das Problem kaum darstellen können: Michael Kaiser, Mitarbeiter von Schulbürgermeister Klemens Gsell, hat Fotos von den Tatorten mit in die Sitzung gebracht. Wer Spaß an der Zerstörung hat, scheut offensichtlich vor nichts zurück. Graffiti an Türen und Wänden sind die Klassiker. Hinzu kommen aber auch mit Massen an Klopapier verstopfte Urinale, die überlaufen und einen ekligen See in den Räumen ausbreiten oder mit Kot vollgeschmierte Türklinken. "Vandalismus ist ein großes Problem", so Kaiser. "Es betrifft alle Schularten."

Die Stadt müsse jedes Mal einen Sonderreinigungstrupp bezahlen, der mit Spezialausrüstung komme. Dabei investiert die Stadt ohnehin schon viel Geld in Schulklos: 5,3 Millionen Euro hat sie in den vergangenen sieben Jahren in die Sanierung von Schultoiletten investiert. An 101 Schulen wurde 2010 die Notwendigkeit für Erneuerungsarbeiten festgestellt. "Mit fast 80 Schulen sind wir durch", sagt Kaiser.

Von diesen 80 Schulen haben 14 ein Sauberkeitskonzept für die Zeit nach der Sanierung erarbeitet, damit die Toiletten nicht gleich wieder verwüstet werden. "Dort haben wir tatsächlich deutlich weniger Folgeschäden", berichtet Kaiser den Stadträten.

Schwierig zu praktizieren

Manche Schulen hätten eine Toiletten-Polizei eingeführt, manche eine Ampel, die über den Zustand des WCs Auskunft gibt. Diese Methoden zeigten Wirkung, schärften das Bewusstsein der Schüler. Dass der Lehrer einem Schüler jedes Mal den Toilettenschlüssel samt Klopapier mit auf den Weg geben müsse, sei jedoch eher schwierig zu praktizieren.

Dass die Mehrheit der Schulen ein besonderes Konzept für unnötig hielten, ärgert die Stadträte im Schulausschuss. Sie raten der Verwaltung, einen härteren Kurs einzuschlagen. Zum Beispiel: Wer kein Sauberkeitskonzept vorlegt, kriegt keine Sanierung. Immerhin stehen noch an 19 Schulen Arbeiten an den WCs an.

Schulbürgermeister Klemens Gsell ist dankbar für den Rückhalt der Stadträte. Das Thema Sauberkeitskonzept werde er auf jeden Fall in die nächste Schulleiterkonferenz einbringen.

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