Öko-Test: Nürnberger Bratwürste nur "bio" unbedenklich

1.7.2016, 13:13 Uhr
Sieben Grillwürstchen hat Öko-Test mit der Note sechs bewertet.

© Daniel Karmann/dpa Sieben Grillwürstchen hat Öko-Test mit der Note sechs bewertet.

Öko-Test hat Bratwürste genauer unter die Lupe genommen. Das Verbrauchermagazin untersuchte neben der Qualität der Produkte auch die Haltungsbedingungen der Schweine. In fast Dreiviertel der 20 getesteten Marken fand das Labor dabei Mineralölrückstände.

Die Verbraucherschützer warnen: Eine Rückverfolgung vom Produkt bis zum Hof sei nicht möglich. In einer Charge würden Zehntausende Schweine verarbeitet, die auf Hunderten Höfen aufgewachsen seien. Öko-Test bemängelt außerdem das Tierwohl bei den konventionellen Herstellern. "Das Abschneiden der Schwänze wie das Eckzähneschleifen und die betäubungslose Kastration der Ferkel in den ersten Lebenstagen sind genauso Standard im Schweinestall wie die Gentechnik im Futtertrog."

Durchgefallen sind bei dem Test allesamt die konventionellen Grillwürste. Vier von 20 waren "mangelhaft", sieben "ungenügend". In einem Fall wurde außerdem ein ungewöhnlich hoher Rückstand eines Antibiotikums gefunden. Durch die Bank weg gut schnitten hingegen die getesteten Biowürstchen ab, heißt es in der Juli-Ausgabe der Zeitschrift.

Die Sieger sind Bio-Würste

Testsieger sind einzig vier Bioprodukte. Die Inhaltsstoffe der Alnatura Bratwürstchen und der Basic Rostbratwürstchen von Bioland erhielten die Note "sehr gut". Die der Königshofer Original Nürnberger-Bio-Rostbratwürste aus dem Denree Naturwarenladen und die Packlhof Rostbratwürstl Bioland wurden von den Testern mit "gut" bewertet. Für Tierhaltung und Transparenz wurden die Hersteller dieser Sorten mit "gut" bewertet. Insgesamt führte das zu einer Gesamtnote "gut" bei den vier getesteten Bioprodukten.

Konventionelle Bratwürste fielen durch

Zu den Testverlierern zählen die Eberswalder Rostbratwurst, in der Phosphate sowie viel zu hohe Antibiotika- und Mineralöl-Rückstände gefunden wurden. Ein "ungenügend" bekamen unter anderem auch: Kupfer Original Nürnberger Rostbratwürste, Penny Rostbratwurst und Meica Bratmaxe.

So gefährlich sind die Zusätze

Bei den Mineralölrückständen handelt es sich um gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe. Sie können von Ölen stammen, die bei der Produktion eingesetzt werden oder aus Kunststoffverpackungen. MOSH reichern sich im Körper an und stehen im Verdacht, Organschäden auslösen zu können – das hatte sich im Tierversuch gezeigt. Bemängelt wurden auch überflüssige Zusätze: In allen konventionellen Bratwürsten stecken Phosphate.

Der Phosphatzusatz soll dafür sorgen, dass Fleisch- und Wasseranteile in der Wurstmasse homogen bleiben. Der Zusatz muss aber nicht sein, wenn das Fleisch bis zu vier Stunden nach der Schlachtung schlachtwarm verarbeitet wird. Ein Zuviel an Phosphat kann auch bei gesunden Menschen den Nieren schaden und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern.

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