Parlamentswahlen: Türken dürfen auch in Nürnberg an die Urne

30.5.2015, 06:00 Uhr
Recep Tayyip Erdoğan setzte bereits bei den vergangenen Wahlen voll auf Türken im Ausland.

© AFP Recep Tayyip Erdoğan setzte bereits bei den vergangenen Wahlen voll auf Türken im Ausland.

Ungefähr 160.000 Türken oder Menschen türkischer Herkunft leben im Zuständigkeitsbereich des Generalkonsulates der türkischen Republik in Nürnberg. Zu diesem Gebiet gehören ganz Nordbayern und Thüringen, insgesamt sind das 64.500 Wahlberechtigte. Sie haben die Wahl zwischen 19 verschiedenen Parteien, die von den ursprünglich 31 zugelassenen übrig geblieben sind. Die Stimmen im Ausland können seit dem 8. Mai abgegeben werden.

Die Stimmzettel aus Nürnberg werden unmittelbar nach dem Ablauf der Wahlen am Sonntag mit einer Sondermaschine unter Aufsicht von Vertretern der obersten türkischen Wahlbehörde und politischer Parteien nach Ankara geflogen. Dort werden sie am Wahltag in der Türkei, also am 7. Juni, ausgezählt, sobald die Wahllokale geschlossen sind.

"Bis zum Ende erwarten wir eine Beteilung von 33 Prozent"

Für einen ordnungsgemäßen Ablauf der Wahlen in der Halle an der Beuthener Straße sind in Nürnberg 30 Personen im Einsatz. Bisher liegt die Wahlbeteiligung dort bei 27 Prozent. „Bis zum Ende der Wahlen erwarten wir eine Beteiligung von etwa 33 Prozent“, so Zehra Yakan vom Generalkonsulat.

Wie viel es kostet, die Wahlen in Nürnberg zu organisieren und durchzuführen, dazu kann das Konsulat im Augenblick noch keine Angaben machen. Auf jeden Fall komme dafür die oberste Wahlbehörde der Türkei in Ankara auf.

1,45 Millionen Türken in 13 deutschen Städten

Auf der ganzen Welt sind es 2,8 Millionen Türken und Menschen türkischer Herkunft, die im Ausland zur Wahl gebeten werden. Allein in der Bundesrepublik können rund 1,45 Millionen in 13 deutschen Städten an die Urne gehen: in Berlin, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Köln, Mainz, München, Münster, Nürnberg und Stuttgart. Zum Teil in Räumen der Generalkonsulate, teils in angemieteten Räumen wie in Nürnberg.

Bereits im vergangenen Jahr haben Türken erstmals ihre Stimmen im Ausland abgeben dürfen, damals für die türkischen Präsidentschaftswahlen. Da lag die Wahlbeteiligung allerdings bei unter zehn Prozent. Das dürfte jedoch unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass viele Wahlberechtigte zu weite Wege bis zum nächsten Wahllokal bewältigen mussten – aus Nürnberg hatten sie beispielsweise nach München fahren müssen. Außerdem lag der Wahltermin in den Ferien.

Bei den jetzigen Wahlen handelt es sich um die 18. Allgemeine Wahl der Türkei, bei der die 550 Abgeordneten der Großen Nationalversammlung gewählt werden. In der Türkei selbst herrscht übrigens Wahlpflicht.

Die Frist läuft am Sonntag, 31. Mai, um 19 Uhr ab.

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