Patchwork-Familie auf der Bühne des Hubertussaals

30.5.2017, 08:57 Uhr
Patchwork-Familie auf der Bühne des Hubertussaals

© Foto: Gostner

Polleke ist noch nicht erwachsen, aber in ihrer Familie ist sie eine der Konservativsten: Ihr Vater sagt, er sei ein Dichter, und die Liebe zum Schreiben hat sie wohl von ihm. Nur raucht er, statt sich ans Werk zu machen, lieber noch einen Joint und sitzt auch noch wegen Dealerei im Knast. Pollekes Mutter hat da das Weite gesucht und verliebt sich jetzt auch noch in den Lehrer ihrer Tochter — klingt fortschrittlich, ist aber für die Jugendliche einfach nur peinlich. Da hilft nur ein schönes Gedicht. . .

Nach dem großen Erfolg "Nathans Kinder", den Schauspieler Marco Steeger schon mit einem Ensemble junger Darsteller für das Gostner Hoftheater inszeniert hat, kommt jetzt wieder ein Jugendstück in seiner Regie im Hubertussaal auf die Bühne: "Wir alle für immer zusammen" wurde vom renommierten niederländischen Autor Juus Kuijer geschrieben. "Wir haben die Bühnenfassung des Romans aber noch mal überarbeitet. Das kam uns alles ein bisschen zu lieblich rüber", erzählt Marco Steeger. Trotz der Tragik, die in der Geschichte steckt, wollte er den ebenso enthaltenen Witz mehr herausschälen.

Verhinderte Beziehung zu Moslem

"Das hat Esprit, sowohl für Jugendliche als auch für erwachsene Zuschauer", findet er. In seiner Version wird Polleke erwachsen und sucht nach ihrem Weg in dem Chaos, das ihr die Patchwork-Familie vorlebt. Auf der einen Seite ist da viel Improvisation und Toleranz, und auf der anderen ein strenges Regelwerk, das ihrer Liebe im Weg steht. Denn Polleke möchte mit dem aus Marokko stammenden Mimun zusammen sein. Doch aus religiösen Gründen darf der sie nicht lieben.

Irgendwie redet hier jeder am anderen vorbei. "Polleke ist hier auch die Einzige, die korrekt Deutsch spricht." Marco Steeger hat, um die missglückte Kommunikation zwischen den Figuren deutlich zu machen, auch auf Tanz zurückgegriffen: Tänzer Gregor Continanza hat eine Choreographie eingefügt, "zwischen HipHop und Latin". Bühnenbildnerin Birgit Leitzinger (ebenfalls vom Staatstheater) hat für Pollekes isolierte Situation einen riesigen Stuhl entworfen. In wechselnden Rollen sind Robert Oschatz, Johanna Steinhauser und Lisa Sophie Kusz zu sehen.

Premiere 30. Mai, Karten-Telefon 09 11/216 27 77 (ZAC-Rabatt für Zeitungsabonnenten)

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